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Beim lebensbedrohlichen Alagille-Syndrom (ALGS) handelt es sich um eine seltene, autosomal-dominant vererbte intrahepatische Gallengangshypoplasie. Die Häufigkeit des Syndroms wird auf 1:100.000 geschätzt.
Klinisch auffallend werden Betroffene meist nach der Geburt. Im Vordergrund steht ein Neugeborenen-Ikterus mit quälendem Juckreiz, der Hautschäden, Schlafprobleme und Gemütsstörungen nach sich zieht.
Weitere klinische Zeichen sind typische Auffälligkeiten des Gesichts (breite Stirn, tief liegende Augen, schmales Kinn) und des Skeletts (z. B. Schmetterlingswirbel), Xanthome, Fehlbildungen des Herzens (z. B. Pulmonalstenose), Nierenschwäche, Iris-Fehlbildungen und Gefäßprobleme. Die Verdachtsdiagnose erfolgt klinisch, die Bestätigung mittels Gentest.
Das therapeutische Management zielt darauf ab, möglichst frühzeitig die Cholestase und die Akkumulation von Gallensäuren zu reduzieren, den Juckreiz zu lindern, die Progression der Lebererkrankung zu verlangsamen und die Prognose zu verbessern. Bisher erfolgte die Behandlung rein symptomatisch. Ultima Ratio war eine Lebertransplantation.
Mit Maralixabat (Livmarli®) wurde nun erstmals ein spezifisches Medikament entwickelt, welches bei über einjährigen Kindern in den USA bereits zugelassen ist. Die EU-Zulassung könnte dieses Jahr erfolgen.
Das einmal täglich oral einzunehmende Therapeutikum blockiert den Gallensäure-Rücktransport im Ileum. In einer klinischen Studie über knapp ein Jahr reduzierte es signifikant Cholestase, Xanthome und insbesondere den schweren Juckreiz [].
Quellen: Gonzales E. et al. The Lancet. 2021;398:1581-92; nach Informationen von Mirum Pharma
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Facharztmagazine, R. Das Alagille-Syndrom wird behandelbar. MMW - Fortschritte der Medizin 164 (Suppl 4), 50 (2022). https://doi.org/10.1007/s15006-022-0791-5
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