Zur Gerinnungshemmung scheinen für Diabetiker mit Vorhofflimmern direkte orale Koagulanzien besser geeignet als Vitamin-K-Antagonisten.

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© Irene Puzankova, iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Diabetes und Vorhofflimmern - eine gefährliche Kombination.

Direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) oder Vitamin-K-Antagonisten (VKA): Macht das bei Vorhofflimmernpatienten einen Unterschied im Hinblick auf die Prognose eines gleichzeitig vorhandenen Diabetes? Offenbar ja, wie eine große retrospektive Kohortenstudie aus Taiwan zeigt.

Insgesamt nahmen mehr als 30.000 Diabetespatienten mit der Herzrhythmusstörung (medianes Alter: 73 Jahre, 46% Frauen) - 19.909 DOAK-Nutzer und 10.300 Warfarin-Anwender - an der Untersuchung teil. Der Beobachtungszeitraum betrug mindestens ein Jahr, durchschnittlich drei Jahre. Ergebnis: Patienten unter DOAK (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban oder Edoxaban) entwickelten signifikant weniger makrovaskuläre Komplikationen (Hazard Ratio - HR, 0,84), mikrovaskuläre Komplikationen (HR 0,79) und glykämische Notfälle (HR 0,91) als solche unter Warfarin. Auch die Mortalität war in der DOAK-Gruppe signifikant geringer (HR 0,78). Besonders deutliche Verbesserungen in den vier Endpunkten zeigten sich bei Patienten mit hoher Therapieadhärenz.

Als mögliche Erklärung für die beobachteten Unterschiede weisen die Autoren auf frühere Studien hin, die eine Rolle von Vitamin K unter anderem bei der Insulinsensitivität und Glukosetoleranz nahegelegt hätten. Diese Mechanismen würden durch Warfarin - und sicherlich auch andere VKA wie das in Deutschland gebräuchlichere Phenprocoumon - antagonisiert. Gestärkt werde diese Hypothese durch jüngere Studiendaten, die bei Patienten mit Vorhofflimmern, aber zunächst noch ohne Diabetes, eine höhere Diabetes-Neumanifestationsrate unter Warfarin als unter DOAK gezeigt hätten.

Quelle: Huang HK et al. Ann Intern Med 2022; doi: 10.7326/M21-3498