Mit dem Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA) Finerenon steht jetzt ein neues Therapiekonzept für Patienten und Patientinnen mit chronischer Nierenerkrankung in Verbindung mit Diabetes Typ 2 zur Verfügung.

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Neben kardiovaskulären Ereignissen ist die chronische Nephropathie die am meisten gefürchtete Komplikation bei Menschen mit Diabetes Typ 2. "Dabei dürfte eine Überaktivierung des Mineralkortikoid-Rezeptors eine wichtige Rolle spielen", so Prof. David Cherney, Toronto. Diese sei sowohl bei der Progression der Nephropathie als auch bei der Manifestation kardiovaskulärer Ereignisse beteiligt, und zwar über metabolische, hämodynamische, entzündliche und fibrotische Mechanismen. Die Blockierung des Rezeptors stelle deshalb ein sinnvolles Therapiekonzept dar, um sowohl kardiovaskuläre Ereignisse als auch die Progression der diabetischen Nephropathie zu verhindern, und zwar unabhängig von Blutdruck- und Blutzuckereinstellung.

Neue Substanzklasse zugelassen

Der erste Vertreter der neuen Substanzklasse der nicht steroidalen, selektiven MRA ist Finerenon (Kerendia®). Dieser wurde von der EU-Kommission jetzt zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung (Stadium 3 und 4 mit Albuminurie) und Typ-2-Diabetes zugelassen. Die Zulassung basiert u. a. auf den Daten der Phase-III-Studie FIDELIO-DKD, welche Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon bei diesem Hochrisikokollektiv (n = 7.400) untersuchte. Primärer Endpunkt der Studie war die Progression der Nephropathie, sekundäre Endpunkte kardiovaskuläre Ereignisse (kardiovaskulärer Tod, nicht tödliche Myokardinfarkte und Schlaganfälle, Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz). Bezüglich des renalen Endpunkts konnte mit Finerenon eine signifikante Risikoreduktion erzielt werden (17,8% vs. 21,1%) [1]. Auch bei den kardiovaskulären Ereignissen fand sich eine signifikante Risikoreduktion von 14% (13,0% vs. 14,8%). Die günstige Wirkung war unabhängig davon, ob eine kardiovaskuläre Vorerkrankung vorlag.

In der Phase-II-Studie CONFIDENCE wird derzeit über 180 Tage die Wirkung einer gleichzeitig initiierten Kombinationstherapie mit Finerenon und dem SGLT-2-Inhibitor Empagliflozin vs. die jeweiligen Monotherapien bei Typ-2-Diabetikern mit Nephropathie im Hinblick auf die Veränderung des Albumin- Kreatinin-Verhältnisses im Urin untersucht. Eine Erhöhung des Werts weist dabei auf eine Verschlechterung der Nierenschädigung hin.

Quellen: [1] Bakris GL et al. N Engl J Med. 2020;383:2219-29; Presseinformationen von Bayer; Presseveranstaltung "Delivering Transformative Innovation", am 21. Februar 2022 (Veranstalter: Bayer)