Eine 53-jährige Frau kam mit Schmerzen, einer Schwellung und einer Verfärbung an ihrem rechten Kleinfinger in die dermatologische Klinik. Sie war 36 Stunden zuvor von einer Spinne gebissen worden und hatte den Täter kurzerhand mitgebracht. Er wurde als Yellow Sac Spider identifiziert, der in Nordamerika gebräuchliche Name für die Gattung Cheiracanthium, die in Deutschland als Dornfinger bekannt ist.

figure 1

© Micha L. Rieser / Wikimedia Commons

Typisch gelblich gefärbtes Weibchen des Hausdornfingers (Cheiracanthium mildei).

figure 2

© N Engl J Med. 2021;385:65

Leuchtendrote Plaque am Tag nach dem Spinnenbiss (a), Schwellung und Verdunkelung am nächsten Tag (b), ischämisches Hautareal an Tag 6 (c).

Die Patientin erhielt Paracetamol und eine Glukokortikoid-Salbe. Zunächst nahmen die Schwellung und die purpurrote Verfärbung zu. Am sechsten Tag zeigte sich dann ein porzellanweißes Ischämie-Areal. Nach zwei Wochen war der Finger vollständig geheilt.

Von den zwei amerikanischen Cheiracanthium-Spezies, die als Täter infrage kommen, kommt in Deutschland auch der Hausdornfinger vor. Er hat relativ lange Vorderbeine, eine einheitliche gelbliche Grundfärbung, eine Gesamtlänge von 7-11 mm und ist am ehesten im Rheintal anzutreffen.

figure 3

Prof. Dr. med. H. Holzgreve

Internist, München

Quelle: Cifu AS, Stein SL: Yellow sac spider bite. N Engl J Med. 2021;385:65