Ein Patient in den Zwanzigern war gesund und fit ohne Hinweis auf familiäre entzündliche Darmerkrankungen. Seit vier Tagen litt er unter wässrigen Diarrhöen, Erbrechen und rektalen Blutungen, wenngleich er fieberfrei war. Auf der Röntgenübersichtsaufnahme des Abdomens zeigte sich ein beeindruckendes toxisches Megacolon mit einer Breite von 9,9 cm (normal < 6 cm). Die Ursache war eine Infektion mit Shigella flexneri.

figure 1

© BMJ. 2021;374:n2076

Aufgeblähtes Colon transversum auf dem CT.

Da oroanaler Geschlechtsverkehr die Übertragung dieses gramnegativen Stäbchenbakteriums begünstigt und die Erkrankung bei HIV gehäuft ist, müssen entsprechende Abklärungen erfolgen. In der Regel ist eine sofortige Operation erforderlich.

Im vorliegenden Fall bestand kein akutes Abdomen, sodass zunächst konservativ behandelt wurde. Bei schneller Besserung erübrigte sich die chirurgische Intervention.

figure 2

Prof. Dr. med. H. Holzgreve

Internist, München

Quelle: Ihuoma H, Keelan R: An unusual cause of toxic megacolon. BMJ. 2021;374:n2076