Durch eine Grundimmunisierung mit den zugelassenen Corona-Impfstoffen wird das Risiko für Covid-bedingte Klinikaufnahmen und Todesfälle zwar stark reduziert, aber nicht komplett beseitigt. In Einzelfällen sind auch vollständig Geimpfte von schweren Verläufen betroffen.

figure 1

© Pablo Gianinazzi / KEYSTONE / picture alliance

Auch vollständig gegen COVID-19-Geimpfte landen manchmal auf der Intensivstation.

In einer US-Studie wurden für solche folgenschweren Impfdurchbrüche jetzt 8 Risikofaktoren ausfindig gemacht. Mindestens einer davon lag bei jedem schwer erkrankten Patienten vor. Patienten mit einer tödlichen COVID-19-Erkrankung hatten größtenteils sogar mindestens 4 dieser Risikofaktoren.

Christina Yek und ihr Team werteten Daten von mehr als 1,2 Millionen Erwachsenen aus, die zwischen Dezember 2020 und Oktober 2021 zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs (Biontech/Pfizer 73%, Moderna 20%) oder eine Dosis der Johnson-&-Johnson(J & J)-Vakzine erhalten hatten. Von ihnen erkrankten 2.246 (18 von 10.000 Geimpften) im Beobachtungszeitraum an COVID-19, 189 davon schwer (1,5/10.000) - definiert als akutes Atemversagen/nichtinvasive Beatmung (NIV), Aufnahme auf die Intensivstation oder Tod. Für 36 Patienten (0,3 von 10.000) endete die Erkrankung tödlich. Von den Patienten mit Durchbruchinfektion hatten 8,4% einen schweren Verlauf (davon 1,1% tödlich).

Der Anteil von Kranken zu Gesunden war bei Vorliegen folgender Risikofaktoren signifikant erhöht:

  1. 1.

    Alter ab 65 Jahren (adjustierte Odds Ratio, aOR 3,2),

  2. 2.

    Immunsuppression (aOR 1,9),

  3. 3.

    chronische Erkrankung der Lunge (aOR 1,7),

  4. 4.

    der Leber (aOR 1,7),

  5. 5.

    der Nieren (aOR 1,6),

  6. 6.

    neurologische Krankheiten (aOR 1,5),

  7. 7.

    Diabetes (aOR 1,5),

  8. 8.

    kardiale Erkrankungen (aOR 1,4).

Im Vergleich zur J & J-Impfung waren Patienten mit der Biontech/Pfizer-Vakzine ähnlich gut und mit dem Moderna-Impfstoff besser vor schweren Verläufen geschützt (aOR 0,6). Geschlecht und Ethnie waren ohne Einfluss, ebenso die Zeit seit der Impfung und der Zeitpunkt der Infektion (vor oder nach Ankunft der Delta-Variante). Patienten, die vor der Impfung schon eine Infektion durchgemacht hatten, hatten seltener schwere Verläufe (aOR 0,3).

Empfehlung der Autoren: Für Geimpfte mit diesen Risikofaktoren sind zusätz- liche Schutzmaßnahmen inklusive der Booster-Impfung besonders wichtig.

Quelle: Yek C et al. MMWR 2022;71(1):19-25. https://go.sn.pub/xruWVJ