Gilt auch für hochgradige Tumore -- Wenn nahe Angehörige an einem Prostata-, Brust- oder gynäkologischen Tumor erkrankt sind, ist das Risiko für Männer, einen Prostatatumor zu entwickeln, deutlich erhöht. Ist der Vater betroffen, verdoppelt bis verdreifacht sich die Gefahr für die Söhne, aber auch die Töchter haben ein erhöhtes Risiko für hormonabhängige Tumore. Umgekehrt erhöht ein Brust- oder gynäkologischer Tumor der Mutter das Prostatakrebsrisiko der Söhne. Vermutet wird ein gemeinsamer genetischer Zusammenhang bei hormonabhängigen Krebsformen, berichten Urologen um Dr. Matthew Clements vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York.

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Prostatakrebszellen im Rasterelektronenmikroskop.

Doch steigt bei einer familiären Vorbelastung auch das Risiko für hochgradige Prostatatumore. Eine Analyse aus 12 Zentren in den USA und Europa spricht dafür: Bei Männern, die aufgrund eines Tumorverdachts zu einer Prostatabiopsie einbestellt werden, ist das Risiko für ein höhergradiges Karzinom (Gleason-Grad 2 bzw. Gleason-Score 3+4 oder höher) deutlich gesteigert, und zwar um rund 40%, wenn ein erstgradiger Verwandter ebenfalls an Prostatakrebs erkrankt ist. Bei zweitgradigen Verwandten mit Prostatatumor oder erstgradigen Verwandten mit Brustkrebs ist das Risiko, bei der Biopsie einen hochgradigen Tumor aufzuspüren, ebenfalls, aber nicht ganz so stark erhöht.

Zu diesem Schluss kommen die Ärzte um Clements anhand einer Analyse der "Prostate Biopsy Collaborative Group (PBCG)", die knapp 15.800 Männer aus den Jahren 2006-2019 einbezog, bei denen Angaben zur familiären Belastung vorlagen.

Quelle: Clements MB et al. European Urology 2021; doi: 10.1016/j.eururo.2021.12.011