Die allgemeine Corona-Impfpflicht erschien eine Weile lang allenfalls die zweitbeste Idee zu sein. Juristisch heikel, schwer zu sanktionieren, Ärger mit Impfgegnern vorprogrammiert - es gab reichlich Gründe, die Impfpflicht zunächst als Drohkulisse in der Hinterhand zu behalten und stattdessen auf den gesunden Menschenverstand zu setzen.
Doch obwohl sich die 5. Welle besonders hoch auftürmt, schließt sich die Impflücke nicht ausreichend. Ende Februar sind 76% der Bevölkerung erstgeimpft, 75% zweitgeimpft. Auch wenn man Melde- lücken berücksichtigt, bleiben über 16 Millionen Menschen ohne Impfschutz. Der Menschenverstand hat nicht funktioniert.
Für das Coronavirus sind das gute Nachrichten, es freut sich schon auf den Herbst. Selbst wenn es auf weitere Mutationen verzichten sollte, was unwahrscheinlich ist, sind uns weitere Wellen mit täglich über 100 Menschen, die an und nicht mit COVID-19 versterben, gewiss. Ebenso wie die Fortsetzung des Ausnahmezustands in Arztpraxen und Kliniken. Vor diesem Hintergrund kann auf die Impfpflicht wohl nicht verzichtet werden. Mal sehen, ob sich die Politik dazu durchringt.