Eine große Datenauswertung zeigt, dass Frauen unter einer Chemotherapie mit mehr Nebenwirkungen zu kämpfen haben als Männer. Auch auf die neueren Krebstherapieformen scheint das zuzutreffen - womöglich sogar noch mehr.

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Forschende aus den USA und Kanada analysierten Daten von ca. 23.300 Krebspatienten aus Phase-II- und -III-Studien des South Western Oncology Group Cancer Research Network aus den Jahren 1989-2019. Studien zu geschlechtsspezifischen Tumorentitäten wie Prostata- und Mammakarzinomen wurden nicht ausgewertet.

Ca. 17.400 Patienten hatten eine Chemotherapie erhalten, ca. 2.300 eine Immuntherapie und ca. 3.600 eine zielgerichtete Therapie. Bei 65% der Patienten traten eine oder mehrere schwere Nebenwirkungen auf.

Differenz bei der Immuntherapie

Deutlich mehr Frauen litten unter schweren Nebenwirkungen als Männer (68,6% vs. 62,2%). Ein geschlechtsspezifischer Unterschied zeigte sich bei allen drei Therapieformen. Besonders hoch war er bei den Immuntherapien mit einer Risikosteigerung um 49%.

Eine Abhängigkeit vom Geschlecht fand sich sowohl für schwere symptomatische (kardiovaskuläre, kutane, gastrointestinale, neurologische, respiratorische und visuelle) als auch für schwere hämatologische Nebenwirkungen. Unter einer Immuntherapie war der Nachteil bei den symptomatischen Nebenwirkungen für Frauen mit einer Steigerung um 66% besonders hoch.

Quelle: Unger JM et al. J Clin Oncol 2022; doi: 10.1200/JCO.21.02377