Grippeimpfungen werden nicht nur in Zeiten von Corona zu selten in Anspruch genommen. Besonders die Risikogruppen sollten auf die seit dieser Saison erhältlichen Hochdosis-Impfstoffe hingewiesen werden.

Influenza ist gleich nach COVID-19 die häufigste impfpräventable Infektionskrankheit im Erwachsenenalter. Jedoch war die Impfquote in den letzten Jahren rückläufig. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) nehmen von den über 60-Jährigen lediglich rund 35% die Impfung wahr. Als mögliche Gründe führt das RKI eine Unterschätzung der Schwere der Erkrankung, die zuweilen schlechte Wirksamkeit der Impfung in der höheren Altersgruppe, die jährlich nötige Wiederholung sowie die unterschiedliche Effektivität von Saison zu Saison an. Zudem lag der Schwerpunkt der Impfaktivitäten in den letzten Monaten vermehrt auf der Covid-Boosterung, die Influenza-Impfung wurde deshalb möglicherweise vernachlässigt.

figure 1

© DragonImages, Stock Adobe

Die Impfquoten beim Grippeschutz sind seit Jahren zu niedrig.

Die bessere Wirksamkeit des seit dieser Grippesaison eingesetzten Hochdosis-Impfstoffes könnte zu einer stärkeren Impfakzeptanz führen. Bei älteren Personen zeigen Hochdosis-Vakzine eine leichte, aber signifikant höhere Effektivität im Vergleich zu den Nicht-Hochdosis-Vakzinen. Dies und der generelle Zusatznutzen einer jährlichen Influenza-Impfung für Menschen ≥ 60 Jahren sollte von Ärzten kommuniziert werden, fordert die Stän-dige Impfkommission (STIKO).

Noch hat die Grippewelle 2022 nicht begonnen, allerdings steigt die Zahl der Fälle weiter an. In der laufenden Saison wurden bisher 764 Influenza-Fälle in Deutschland registriert. Es ist denkbar, dass die Bevölkerung für die derzeit zirkulierenden Influenzaviren besonders anfällig ist. Neben dem Influenza-Hochdosis-Impfstoff sind weitere Influenza-Impfstoffe in der Entwicklung bzw. bereits zugelassen.

Quelle: Robert-Koch-Institut, Arbeitsgemeinschaft Influenza; 20. 1. 2022; https://influenza.rki.de