Postprandiale Hyperglykämien sowie später folgende Hypoglykämien zählen zu den Herausforderungen der Diabetestherapie. Diese Blutzuckerexkursionen sind Risikofaktoren für mikro- sowie makrovaskuläre Spätfolgen bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern. Für die Diabetesbehandlung werden Mahlzeiteninsuline mit immer schnellerem Wirkeintritt und immer kürzerer Wirkdauer entwickelt, berichtet Dr. Andreas Liebl vom Diabetes- und Stoffwechselzentrum in Bad Heilbrunn.

Eine solche Substanz ist das seit Herbst 2020 verfügbare Insulin lispro Lyumjev® - eine Weiterentwicklung des älteren, schnell wirksamen Mahlzeiteninsulins Insulin lispro Humalog®. Es imitiert die physiologische postprandiale Insulinwirkkurve besser als sein Vorgänger, da Zusatzstoffe (Citrat und Treprostinil) für Vasodilatation und erhöhte Gefäßpermeabilität sorgen. Auf diese Weise wird das Insulin schneller resorbiert und freigesetzt: Lyumjev® wirkt im Vergleich zu Humalog® 11 Minuten schneller sowie 44 Minuten kürzer, hob Liebl hervor.

Bei der Anwendung in einem Pen oder einer Pumpe zeigte die weiterentwickelte Formulierung laut Liebl weitere Vorteile: Typ-1-Diabetiker verblieben tagsüber längere Zeit im Zielkorridor und kürzere Zeit im hyper- oder hypoglykämischen Bereich. Späte postprandiale Hypoglykämien (> 4 Stunden nach dem Essen) traten außerdem signifikant seltener auf.

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In den Studien PRONTO-T1D und PRONTO-T2D war die neue Formulierung in der Kontrolle der postprandialen Glukose signifikant überlegen [1, 2]. Darüber hinaus stieg die Rate an Hypoglykämien nicht an.

Quellen:[1] Klaff L et al. Diabetes Obes Metab. 2020;22:1799-807; [2] Blevins T et al. Diabetes Care. 2020;43:2991-98; Pressekonferenz "Lyumjev® macht den Unterschied: Klinische Daten und Erfahrungen von Anwendern", 7. Oktober 2021 (Veranstalter: Lilly)