Die Initialtherapie der HIV-Infektion beschränkt sich im klinischen Alltag auf einige wenige Regime. Ausschlaggebend ist die "Robustheit" im Sinne einer dauerhaften Virussuppression bei geringer Gefahr der Resistenzentwicklung. Unter einer robusten Therapie kann in Krisenzeiten auch ohne ein Gefühl der Beunruhigung auf einige Blutbildkontrollen verzichtet sowie eine gewisse Zeit lang die Therapie ausgesetzt werden, falls die Tabletten ausgehen, so Prof. Hans-Jürgen Stellbrink, Infektionsmedizinisches Centrum Hamburg. Wie wichtig dies ist, habe jetzt die Corona-Pandemie gezeigt.

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Die deutsch-österreichische Leitlinie empfiehlt zur Primärtherapie der HIV-Infektion u. a. das Integrase-Strang-Transfer-Inhibitor(INSTI)-basierte Eintablettenregime Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid (BIC/FTC/TAF, Biktarvy®). Dieses zeigte in zwei klinischen Studien mit insgesamt 1.288 therapienaiven Teilnehmern eine über 192 Wochen anhaltende Wirksamkeit [1]. Gemäß der gepoolten Daten wiesen unter der Therapie am Ende 99% der Patienten eine Viruslast von < 50 RNA-Kopien/ml auf. Die CD4-Zahl war um 289 Zellen/µl gestiegen. Resistenzen traten nicht auf, so Stellbrink.

In der globalen Kohortenstudie BICSTaR zeigte BIC/FTC/TAF auch im klinischen Alltag eine hohe Effektivität. In Deutschland hatten nach 24 Monaten 97% der therapienaiven und 91% der vorbehandelten Patienten eine nicht nachweisbare Viruslast (< 50 Kopien/ml) [2]. Dabei wiesen 53% bzw. 73% von ihnen mindestens eine Komorbidität auf.

Quellen: [1] Arribas J et al. IAS 2021, Poster PEB151; [2] Rieke A et al. SFLS 2021, Poster 56; Satellitensymposium "Wir schreiben Geschichte", im Rahmen der 30. Tagung der dagnä, 1. Oktober 2021 (Veranstalter: Gilead)