Viele Diabetiker klagen über abdominelle Symptome wie Diarrhöen, Schmerzen, Meteorismus und Gewichtsverlust. "Doch das differenzialdiagnostische Spektrum bei einer chronischen Diarrhö ist breit", so Prof. Ahmed Madisch, Chefarzt der gastroenterologischen Abteilung im Klinikum Siloah, Hannover. Neben einem Reizdarmsyndrom, einer Zöliakie, einer Dysbiose, einer diabetischen Neuropathie und einer CED sollte mittels eines nicht invasiven Tests auch das Vorliegen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) immer abgeklärt werden. Jeder dritte Typ-2- und jeder zweite Typ-1-Diabetiker leidet nämlich an einem Verlust der exokrinen Pankreasfunktion.

"Die EPI ist ein unterdiagnostiziertes und untertherapiertes Krankheitsbild", so Madisch. Sie wird zudem häufig als Reizdarm fehldiagnostiziert. Als mögliche Ursachen der EPI bei Diabetikern werden diskutiert: Immunologische Entzündungsprozesse, ektope Fettablagerung und Fibrosierung im Pankreas, was letztendlich zu einer Atrophie des exokrinen Pankreasgewebes führt.

Bevor eine Substitution mit einem Enzympräparat wie Pankreatan® eingeleitet wird, sollte die Diagnose mittels Bestimmung der fäkalen Elastase, besser noch mittels 13C-Mixed-Triglycerid-Atemtest, gesichert werden. Die Elastase-Bestimmung ist nicht sehr sensitiv und sollte bei einem negativen Ergebnis wiederholt werden. Bei einer Diarrhö gibt es zudem einen Verdünnungseffekt.

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Die Therapie besteht aus einer Enzymsubstitution mit säuregeschützten Pankreatin-Pellets bis zu einer maximalen Tagesmenge von 20.000 IE/kg. Bei nicht ausreichendem Ansprechen sollte man die Einnahmeempfehlungen mit dem Patienten erneut besprechen, die Dosis probatorisch steigern und ggf. zusätzlich einen Protonenpumpenhemmer verordnen.

Quelle: Satellitensymposium "Das Pankreas im Blick - Gemeinsam für mehr Lebensqualität", im Rahmen des DGVS-Kongresses, 16. September 2021 in Leipzig (Veranstalter: Nordmark)