MMW: Welche Patienten würden Sie konkret mit Icosapent-Ethyl behandeln?

Müller-Wieland: Bei Patienten mit dem Profil der REDUCE-IT-Studie würde ich die Therapie durchaus in Betracht ziehen, denn die Ergebnisse sind eindrucksvoll. Das sind Risikopatienten mit kardiovaskulären Erkrankungen oder Patienten mit Diabetes und kardiovaskulären Risikofaktoren, die erhöhte Triglyzeridwerte aufweisen. Für diese wird es eine zusätzliche Option geben, das Risiko weiter zu senken.

MMW: Würden Sie die Therapie von der Höhe der Triglyzeride abhängig machen?

Müller-Wieland: Alle Patienten über 150 mg/dl sind Kandidaten. Die Triglyzeride sind letztlich nur ein Risikoindikator.

MMW: Gibt es Leitlinien-Empfehlungen?

Müller-Wieland: Die amerikanische Diabetes-Gesellschaft und die europäische Kardiologie-Gesellschaft sprechen in der beschriebenen Indikation eine 2a-Empfehlung für Icosapent-Ethyl aus. 2a bedeutet "sollte erwogen werden".

figure 1

Prof. Dr. med. Dirk Müller-Wieland

1. Medizinische Klinik des Universitätsklinikums der RWTH Aachen

MMW: Wie erklären Sie die unterschiedliche Wirksamkeit zwischen Icosapent-Ethyl und kombinierter EPA/DHA-Präparate?

Müller-Wieland: Es sind unterschiedliche Medikamente. Die Daten sind konsistent. Zwei Studien zeigten, dass EPA in hoher Dosis wirksam ist. Mehrere Studien ergaben hingegen keine Wirksamkeit für EPA/DHA-Mischpräparate in niedriger und hoher Dosierung.