Eine Frau in ihren Siebzigern hatte sich seit Beginn der COVID-19-Pandemie zur Vorbeugung gegen eine Infektion bis zu 40-mal täglich die Hände gewaschen. Dieser "Overkill" hatte sie gewiss vor einer Schmierinfektion mit SARS-CoV-2 bewahrt, allerdings auch unangenehme Folgen gehabt. Zunächst hatte sie ein Kribbeln interdigital zwischen den Digiti II und III der rechten Hand bemerkt. Mit der Zeit war an dieser Stelle dann eine feuchte, wunde, gut markierte Läsion aufgetreten, mit der sie schließlich einen Arzt aufsuchte.

Es handelte sich um eine interdigitale Candidiasis. Diese entzündliche Hauterkrankung entsteht auf den einander gegenüberliegenden Hautflächen in Hautfalten. Bevorzugte Orte sind der Genitoanalbereich, die Leisten, Bauchfalten und der Bereich unterhalb der Brüste. Mangelhafte Hygiene, gestaute Wärme, Feuchtigkeit und Hautreibung schädigen die Hautbarriere. Häufig kommt es dann zu Infektionen mit Pilzen der Gattung Candida.

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© BMJ. 2021;373:n729

Feuchte, wunde Läsion zwischen Zeige- und Ringfinger.

Betroffene Patienten sollten inadäquate Hygienemaßnahmen wie übertriebenes Händewaschen einstellen. Zur Behandlung werden lokal Hautpflegemittel, An- timykotika und Desinfektionsmittel eingesetzt. Bei bakteriellen Superinfektionen können auch Antibiotika zum Einsatz kommen.

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Prof. Dr. med. H. Holzgreve

Internist, München

Quelle: Kano A, Harada Y. Moist lesion in the third webspace of the fingers. BMJ. 2021;373:n729