Für viele Patienten ist die Schmerzintensität nicht der einzig wichtige OutcomeParameter, auch die Verträglichkeit oder neuropathische Symptome können im Vordergrund stehen. Das atypische Opioid Tapentadol zeichnet sich durch ein günstiges Nebenwirkungsprofil aus.

"Wir sollten alle wichtigen Outcome-Parameter erfassen und die Medikamentenauswahl entsprechend individualisieren", forderte der Neurologe Prof. Ralf Baron, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel. Wie wichtig der Blick auf verschiedene Parameter ist, zeigte eine Studie, in der Tapentadol retard (Palexia® retard) mit Oxycodon/Naloxon retard bei chronischen Rückenschmerzpatienten mit neuropathischer Schmerzkomponente verglichen wurde. Während sich die Reduktion der Schmerzintensität nach 12 Wochen nicht wesentlich unterschied, litten unter Tapentadol signifikant weniger Patienten unter gastrointestinalen Beschwerden wie Obstipation. "Auch bei den neuropathischen Symptomen und der Lebensqualität zeigte Tapentadol eine deutlich bessere Wirkung", so Baron. Tapentadol als atypisches Opioid wirkt nicht nur als μ-Opioid-Rezeptor-Agonist, sondern zugleich als Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer.

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Die Ergebnisse der klinischen Studien werden von noch unpublizierten Real-World-Daten aus dem PraxisRegister Schmerz bestätigt. Über unerwünschte Arzneimittelwirkungen berichteten unter Tapentadol signifikant weniger Patienten mit chronischen Rückenschmerzen als unter lang wirksamen Opioiden (13,0% vs. 36,9%). Entsprechend brachen signifikant weniger Patienten die Therapie mit Tapentadol ab (7,4% versus 22,9%). Tapentadol war auch bei der analgetischen Wirksamkeit überlegen.

Quelle: [1] Baron R et al. Pain Practice. 2016;16:600-19; Symposium: "Individualisierte Schmerztherapie für mehr Lebensqualität - Es lohnt der dreifache Blick" im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtags, 10. März 2021 (Veranstalter: Grünenthal)