Höheres Mortalitätsrisiko -- Wer mit über 50 Jahren länger mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen kann, hat in den kommenden 13 Jahren eine etwa dreifach erhöhte Überlebenschance verglichen mit weniger akrobatisch talentierten Altersgenossen. Das ergab eine frühere Untersuchung. Jetzt hat es eine aktuelle Studie von Forschern der Universität Washington den Teilnehmern etwas leichter gemacht: Sie durften für einen Balancetest auf beiden Beinen - erst auf festem Boden, dann auf Schaumstoff - stehen. Das Ergebnis blieb ähnlich.

Unter den ca. 6.000 Probanden wurden Gleichgewichtsstörungen bei 18% der 40- bis 49-Jährigen, 34% der 50- bis 64-Jährigen und 62% der mindestens 65-Jährigen festgestellt. Während der 13-jährigen Nachbeobachtungszeit verstarben 1.530 Personen, darunter waren 342 kardiovaskulär und 364 krebsbedingte Todesfälle. Das Gesamtmortalitätsrisiko war bei den Teilnehmern mit Gleichgewichtsstörungen im Vergleich zu denen ohne nach Ad-justierung auf relevante Faktoren um 44% erhöht. Zudem war ihr Risiko, an Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, um 65% bzw. 37% gesteigert. Und: Sie hatten ein um 132% erhöhtes Risiko für einen Unfalltod.

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© Science Photo Library (Symbolbild mit Fotomodellen)

Romberg-Test zur Untersuchung des Gleich- gewichtssinns

Die Assoziationen könnten laut Studienautoren auf Verhalten oder biologische Mechanismen zurückzuführen sein. Möglicherweise tragen Gleichgewichtsstörungen dazu bei, dass Betroffene sich aus Angst vor Stürzen weniger bewegen, was zu einem erhöhten Risiko für Adipositas, kardiovaskulären Erkrankungen, Krebs und Diabetes und damit zu einem gesteigerten Sterberisiko führen kann.

Quelle: Cao C et al. Adults. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2021; doi: 10.1001/jamaoto.2021.0057