Ich kann ihn mir so richtig gut vorstellen, wie er gemütlich mit seiner Lokomotive durch Lummerland fährt, zumindest aber kreuz und quer durch Hessen. Schon als Kind träumte er wie viele seiner Altersgenossen davon, Lokomotivführer zu werden. Aber im Gegensatz zu den allermeisten hat er es tatsächlich durchgezogen. Seitdem hat er schon viele Loktypen gefahren. Letztendlich ist er dann auf einer beschaulichen Strecke durch den Odenwald hängen geblieben. Dass ihn das beglückt, kann man wohl gut verstehen.

Als er neulich in meine Sprechstunde kam, klagte er über einen satten Hexenschuss. Auf seinen Therapieplan setzte ich u. a. ein Muskelrelaxans, und außerdem schrieb ihn ein paar Tage krank. Er konnte mit so einer Medikation ja nicht als Lokomotivführer auf die Schiene, die kann ja zu Müdigkeit führen.

"Wie ist das eigentlich", kam es mit plötzlich in den Sinn zu fragen, "wenn man in der Lok einschläft? Gibt es da noch eine Totmanntaste, mit der man Signal an die Zentrale gibt?" "Durchaus" bekam ich zur Antwort, "und die muss ich jede halbe Minute drücken!" Amüsiert über mein erstauntes Gesicht beruhigte er mich: "Ach, wissen Sie was, die bediene ich doch im Schlaf ..."