Das Calcitonin gene-related peptide (CGRP), ein Neuropeptid, spielt eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Migräne. Humanisierte CGRP-Antikörper wie Fremanezumab wurden vor zwei Jahren zur Migräneprophylaxe zugelassen und bewähren sich auch im klinischen Alltag, wie Prof. Dagny Holle-Lee, Universitätsklinikum Essen berichtete.

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Am Kopfschmerzzentrum Essen wurden bislang 46 Patienten mit dem CGRP-Antikörper Fremanezumab (Ajovy®) behandelt. 3-Monats-Daten liegen von 33 Patienten vor (15 Patienten mit chronischer, 18 mit episodischer Migräne). "Unsere Praxiserfahrungen entsprechen den Ergebnissen in klinischen Studien", so Holle-Lee. Nach einer dreimonatigen Therapie zeigte sich eine signifikante Reduktion der Kopfschmerz- und Migränetage sowie der Einnahmetage von Akutmedikation. Fast alle Patienten erhielten eine Quartalsdosierung von Fremanezumab, der als einziger CGRP-Antikörper sowohl monatlich als auch einmal pro Quartal injiziert werden kann. Die quartalsweise Verabreichung steigert laut Holle-Lee die Patienten-Compliance.

Einige Patienten waren zuvor bereits erfolglos mit einem anderen CGRP-Antikörper behandelt wurden, nach dem Wechsel auf Fremanezumab zeigten sie ein gutes Ansprechen, wenn auch ein geringeres als das naive Kollektiv. Die in den Leitlinien empfohlene Therapiepause nach 12 Monaten sollte nach Ansicht der Neurologin allerdings überdacht werden. Sie beobachtete, dass die Migränetage nach dem Absetzen der Prophylaxe erneut anstiegen.

Quelle: Virtuelles Symposium: "Anti-CGRPs gegen die Migräne: Sie kamen, sie sahen, sie siegten?" im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtags, 12. März 2021 (Veranstalter: Teva)