Endlich können auch die Hausarztpraxen bei der COVID-19-Impfung zeigen, was sie können. Nun kommt es auf gute Organisation an, damit Sie alle verfügbaren Dosen schnell und ohne Probleme verimpfen können.

Ein Unterschied zu den sonst üblichen Impfungen in der Praxis ist der enorme Dokumentationsaufwand. Neben der Doku im Praxisverwaltungssystem muss sie noch in einem KBV-Modul gemeldet werden - und abhängig vom Bundesland in einem weiteren Portal händisch erfasst werden.

Aufklärung und Einwilligung sind selbstverständlich Pflicht, gerade weil die Beunruhigung wegen potenzieller Nebenwirkungen momentan groß ist. Oft ist vor der Impfung noch ein persönliches Gespräch notwendig und berechtigt. Auch die Nachbeobachtungszeit stellt die Praxen vor ungeahnte Schwierigkeiten. Natürlich dürfen nicht 12 Patienten gleichzeitig im kleinen Wartezimmer Platz nehmen. Auf Abstand und Belüftung muss geachtet werden. Mit vasovagalen Synkopen muss gerechnet werden. Die Menschen sind doch aufgeregter, als man denkt.

Empfehlungen zur Praxisorganisation gibt es unter www.dgim.de/ueber-uns/hausaerztliche-internisten

Vorstellbar sind eigene Impf-Sprechstunden oder sogar Impf-Tage, oder gleich Impf-Samstage. Dies ist besonders bei beengten Praxisräumen empfehlenswert. Alternativ können die Impftermine auch in den regulären Praxisbetrieb eingepflegt werden, z. B. 2-4 Patienten pro Stunde und Arzt mit kurzem Kontakt, Aufklärung und Impfung durch die MFA. Die Aufklärungs- und Einwilligungsformulare können vorher zugeschickt werden mit der Bitte, sie unterschrieben mitzubringen. Aufklärungssprechstunden per Videosprechstunde oder für eine ganze Gruppe sind möglich. Angehörige eines Haushalts können gemeinsam einbestellt werden.

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© Christoph Schmidt / dpa / picture alliance

Corona-Impfung in einer Hausarztpraxis in Baden-Württemberg.

Ein Prepaid-Handy mit eigener Nummer zur Impftermin-Vereinbarung entlastet die normale Telefonleitung. Dabei kann es sinnvoll sein, die Mailbox zu deaktivieren. Eine Online-Terminvergabe ist möglich. Im Impfmodul ist die automatische Vergabe des Zweittermins integriert. Die Anzahl der Impftermine muss an die vorhandenen Impfstoffmengen angepasst und die Haltbarkeit nach Zubereitung genauestens beachtet werden.

Die Praxisräume sollten in Warteplätze eingeteilt werden. Nutzen Sie Flur und Treppenhaus. Bei mildem Wetter ist auch ein Wartebereich im Freien machbar. Digitale Küchenwecker für jeden Patienten vermeiden eine unnötig verlängerte Wartezeit.

Der 2. Impftermin sollte direkt bei der 1. Impfung vergeben werden. Die 2. Impfung geht schneller, da keine Aufklärung mehr nötig ist, deshalb sind eventuell 2 × 10 Impfungen z. B. mittags von 12-13 Uhr machbar. Man muss aber auf ausreichenden Raum zur Nachbeobachtung achten.

Eine Checkliste hilft Patienten bei der Vorbereitung: kurzärmeliges Oberteil, normal frühstücken/essen, vorher ausreichend trinken und eine Trinkflasche mitnehmen, pünktlich zum Termin kommen - auch nicht zu früh!

Dr. med. Marcel Schorrlepp

Gesundheitszentrum am Juxplatz, Kapellenstr. 7, D-55124 Mainz E-Mail: info@praxis-schorrlepp.de