Ein 7-jähriger Knabe, der an einer schweren aplastischen Anämie litt, erhielt eine immunsuppressive Therapie mit Antithymozyten-Globulin vom Pferd und Cyclosporin. Nach mehreren Monaten entwickelte sich bei ihm eine schwere Gingivahypertrophie. Das Cyclosporin wurde abgesetzt, woraufhin die Zahnfleischwucherung sich wieder zurückbildete.

Zwei Jahre später rezividierte die aplastische Anämie. Der Junge erhielt abermals dieselbe immunsuppressive Therapie, unter der es erneut zu einer Gingivahypertrophie kam. Dieses Mal wurde der gesamte obere Bereich der Schneidezähne von Zahnfleischgewebe bedeckt. Das Kauen der Nahrung war nicht beeinträchtigt.

figure 1

© N Engl J Med. 2021;384:744

Schwere Gingivahypertrophie mit Überdeckung der oberen Schneidezähne.

Nach neuerlichem Absetzen ging die Veränderung auch diesmal wieder zurück. Derartige Zahnfleischwucherungen treten auch unter Kalziumantagonisten als seltene Nebenwirkung auf.

figure 2

Prof. Dr. med. H. Holzgreve

Internist, München

Quelle: Menon BS, Teh KH. Gum hypertrophy from cyclosporine. N Engl J Med. 2021;384:744