Für Typ-2-Diabetiker mit hohem kardiovaskulärem Risiko empfehlen die Leitlinien der europäischen Herz- und Diabetesfachgesellschaften eine Therapie mit SGLT2-Inhibitoren oder GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA). Denn bisher konnte nur für diese Substanzgruppen nachgewiesen werden, dass sie bei Diabetikern das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen senken.

GLP-1-RA werden für Diabetiker mit kardiovaskulären Risiken bzw. Erkrankungen nach Metformin plus Lebensstil-Modifikation als erste Steigerungsstufe der Therapie priorisiert, unabhängig vom HbA1c-Wert, so Prof. Stephan Jacob, Diabetologe in Villingen-Schwenningen.

Für das seit einem Jahr verfügbare, einmal wöchentlich s.c. zu applizierende Semaglutid (Ozempic®) wurde dies in der SUSTAIN-6-Studie gezeigt. In der zweijährigen Studie mit 3.297 Diabetikern, davon 83% mit kardiovaskulären Erkrankungen, reduzierte Semaglutid das Risiko für kardiovaskulären Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall gegenüber Placebo signifikant (108 vs. 146 Fälle, Hazard Ratio 0,74). Der Gemeinsame Bundesausschuss attestierte dem GLP-1-RA daraufhin einen kardiovaskulären Zusatznutzen. Nach Jacobs Erfahrung zeichnet sich Semaglutid neben der Kardioprotektion durch eine potente Wirksamkeit auf den HbA1c-Wert aus. Auch das Körpergewicht werde deutlich gesenkt. Zudem wirke die Substanz blutdrucksenkend.

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Senkt auch das Körpergewicht.

Für den Kardiologen Dr. Anselm Gitt vom Klinikum der Stadt Ludwigshafen sind GLP-1-RA und SGLT2-Inhibitoren wichtige Bausteine des kardiovaskulären Risikomanagements bei herzkranken Diabetikern. Ihr Einsatz bringt laut Gitt mehr, als einen gut eingestellten LDL-Cholesterin-Wert noch weiter zu senken.

Quelle: [1] Marso SP et al. N Engl J Med. 2016;375:1834-44; Praxisgespräch "1 Jahr Ozempic® in Deutschland - Interdisziplinärer Praxis- und Guideline-Talk zur Therapie des Typ-2- Diabetes", 9. März 2021 (Veranstalter: Novo Nordisk)