Bei der Abklärung von pathologischen Transaminasen ist sowohl das Muster als auch die Höhe der Werte in Verbindung mit der Klinik von entscheidender Bedeutung.

figure 1

© LysenkoAlexander / Getty Images / iStock

Die Serumleberwerte können in drei Kategorien eingeteilt werden:

  • Marker der Leberzellschädigung (Alanin-Aminotransferase = GPT = ALT, Aspartat-Aminotransferase = GOT = AST),

  • Parameter der Cholestase (alkalische Phosphatase = aP, Gamma-Glutamyltranspeptidase = Gamma-GT und Bilirubin) und

  • Synthesemarker (Albumin, CHE, Gerinnungswerte).

Schädigungsmuster

  1. 1.

    Hepatitisch (primäre Erhöhung der Transaminasen, die Cholestaseparameter leicht bis mäßig mit reaktiv erhöht),

  2. 2.

    cholestatisch (aP, Gamma-GT, Bilirubin, führend jedoch bei akuter Gallengangsobstruktion dominiert eine deutliche Transaminasenerhöhung vor Anstieg der Cholestaseparameter)

  3. 3.

    Mischformen.

Eine Kombination mehrerer Leberfunktionsparameter, z. B. ALT, AST und Gamma-GT sowie die serielle Bestimmung erhöht die Sensitivität der Diagnostik bei Lebererkrankungen.

In der Zelle finden sich ALT und AST im Zytoplasma, AST zusätzlich in den Mitochondrien; ALT ist leberspezifisch, AST findet sich in der Leber und zusätzlich auch in Herz- und Muskelzellen.

Die Normalwerte der Transaminasen sind Methoden-abhängig, die Bestimmung wird angegeben als Enzymaktivität pro Volumeneinheit (U/L). Es ist zu bedenken, dass Normalwerte (insbesondere im oberen Normalbereich) nicht immer ein Leberproblem sicher ausschließen!

Höhe der Transaminasenwerte

Die Höhe der Transaminasenwerte kann erste diagnostische Hinweise ergeben:

Milde/moderate Erhöhungen (2-10 ×) finden sich z. B. bei chronischer Virushepatitis B oder C, nicht-alkoholischer oder alkoholischer Fettlebererkrankung, autoimmuner Hepatitis, hereditären Lebererkrankungen oder im Rahmen von Medikamentennebenwirkungen; bei fortgeschrittener Leberschädigung/Zirrhose sind die Transaminasen oft nur gering erhöht als Zeichen der schwindenden Leberzellmasse.

Hoch (10-20 ×): Zeichen der akuten Nekrose (Ischämie, Schock, kardiogen), von akuten Virushepatitiden A bis E, akuter biliärer Obstruktion, akuter Autoimmunhepatitis, medikamentös-induziert, Intoxikation oder Budd-Chiari-Syndrom. Eine hohe AST/ALAT-Ratio kann auf ein mögliches fulminantes Leberversagen hindeuten.