Eine 52-jährige Patientin stellte sich wegen einer massiven Lumbalgie ohne radikuläre Schmerzausstrahlung in der Praxis vor. Sie erklärte, dass sie solche Schmerzen noch nie erlebt hätte. Ein zuvor konsultierter Orthopäde hatte ihr wegen des erheblichen Leidensdrucks zu einem schnellen Termin für eine Lendenwirbelsäulen-MRT verholfen, die allerdings keinen auffälligen Befund ergeben hatte. Weder Physiotherapie noch die vom Facharzt applizierte Medikation - Ibuprofen mit Pantoprazol als Magenschutz, Novaminsulfon und Methocarbamol - zeitigten eine signifikante Besserung.

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© C. Raschka

Buntes Tattoo am unteren Rücken.

Ich begann mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung, bei der zuerst ein großflächiges, buntes Tattoo im Lumbalbereich auffiel. Bei genauem Hinsehen imponieren innerhalb dieses Motivs segmental einseitig begrenzte, bläschenartige Effloreszenzen. Ein Herpes Zoster, den der Kollege offenbar übersehen hatte! Die sofort eingeleitete antivirale Therapie mit Brivudin in Kombination mit Pregabalin führte zur Schmerzfreiheit.

Neben direkten gesundheitlichen Gefahren z. B. durch Infektionen oder verunreinigte Farben können Tätowierungen auch dermatologische Erkrankungen maskieren. Auch ein Hautkrebs-Screening lässt sich bei einem Tattoo nur unzureichend durchführen.