In Deutschland haben Zecken mittlerweile fast das ganze Jahr über Saison. 95% aller FSME-Erkrankungen werden in der Zeit zwischen Mai und November gemeldet. Besonders hoch waren die Infektionszahlen im vergangenen Jahr.

Neben all den SARS-CoV-2-Infektionen war 2020 mit 704 gemeldeten Erkrankungen auch ein Rekordjahr in Sachen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Dies ist die bislang höchste Zahl seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 und mehr als das Doppelte des jährlichen Medianwertes von 301 Fällen.

Für das Jahr 2021 hat das Robert-Koch-Insitut (RKI) nun 169 Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen, davon allein 92 Kreise in Bayern, 43 in Baden-Württemberg, 12 in Thüringen, 10 in Hessen, 8 in Sachsen und je einen in Niedersachsen, in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Sachsen-Anhalt. 5 dieser Gebiete sind neu hinzugekommen: LK Dillingen a. d. Donau (Bayern), LK Fulda (Hessen), LK Mittelsachsen (Sachsen), LK Weimarer Land (Thüringen) und als erster Kreis in Sachsen-Anhalt der Stadtkreis (SK) Dessau-Roßlau. Das einzige Gebiet, das in Baden-Württemberg noch nicht als FSME-Risikogebiet gilt, ist der SK Heilbronn, in Bayern sind es der SK Augsburg, der LK Fürstenfeldbruck, der SK München und der SK Schweinfurt. Lediglich in den Bundesländern Bremen und Hamburg sind bislang keine erworbenen FSME-Erkrankungen bekannt. Innerhalb Europas gelten neben Nachbarländern wie Österreich vor allem Osteuropa sowie Teile Skandinaviens als Risikogebiete.

figure 1

© Heiko Barth, Adobe Stock

169 Landkreise in Deutschland sind FSME-Risikogebiete.

Verantwortlich für die starke Zunahme der FSME-Infektionen ist nach Ansicht der Experten möglicherweise ein durch die Pandemie bedingter häufigerer Aufenthalt im Freien und damit eine erhöhte Expositionswahrscheinlichkeit. Zudem wurden im Jahr 2020 außergewöhnlich viele Zecken im Erwachsenenstadium gesichtet. In diesem Stadium finden sich mehr Virenträger als im Stadium der Nymphen, somit wächst die Chance für einen Stich durch eine infizierte Zecke.

Drei Impfungen für vollen Schutz

Auch in dem in Sachen SARS-CoV-2 noch immer unsicheren Urlaubsjahr 2021 werden viele Menschen im Inland Erholung suchen oder ein europäisches Ziel wählen, das gut mit dem Auto oder der Bahn erreichbar ist. Deshalb erinnert das RKI nicht nur Personen, die in Risikogebieten leben, sondern auch diejenigen, die dort ihren Urlaub verbringen möchten, an die FSME-Impfung als besten Infektionsschutz. Der Statistik zufolge waren 99% der übermittelten FSME-Infektionen bei Personen aufgetreten, die nicht oder nur unzureichend geimpft waren.

Um den kompletten Impfschutz zu erlangen, sind in der Regel drei FSME-Impfungen erforderlich. Nach dem klassischen Schema erfolgt die zweite Impfung ein bis drei Monate nach der ersten. Je nach Impfstoff ist die dritte fünf bis zwölf bzw. neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung fällig. Danach besteht bei 99% der Geimpften ein Schutz über mindestens drei Jahre. Schon nach zwei Impfungen besteht bei 98% der Impflinge ein Schutz, ohne die dritte Impfung hält dieser allerdings nur etwa ein Jahr an. Neben dem klassischen Impfschema kann vor einer anstehenden Reise in ein Risikogebiet auch kurzfristig im Schnellverfahren geimpft werden.

Quellen: RKI. Epidem. Bulletin 9/2021 v. 4. 3. 2021 RKI. Epidem. Bulletin 35/2020 v. 27. 8. 2020