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Ausgewertet wurden die GKV-Depressionsdiagnosen der Jahre 2009-2017. Somit konnten 87% der deutschen Bevölkerung eingeschlossen werden.
Im Jahr 2009 hatten 7,5 Millionen Menschen in Deutschland (12,5%) eine gesicherte Diagnose einer depressiven Erkrankung. Bei den Frauen lag der Anteil höher als bei den Männern (16,6% vs. 7,6%). Die Prävalenz stieg danach in jedem Jahr und erreichte 2017 einen Wert von 15,7%, wobei der Anstieg bei den Männern stärker war.
Betrachtete man die Altersgruppen im Jahr 2017, so stieg die Prävalenz bis zum 64. Lebensjahr an, fiel dann leicht ab und stieg in den Kohorten über 74 Jahren wieder an. Im Vergleich zu 2009 legte die Prävalenz insbeondere bei den 15-25 Jahre alten Männern enorm zu. Auch zeigte sich eine stärkere Zunahme in ländlichen und dünn besiedelten Gebieten.
Für das Corona-Jahr 2020 liegen noch keine Daten vor. Die Kasse TK vermeldet allerdings bereits, dass die Dauer von Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen um weitere 3,1% gestiegen ist.
Quelle: Steffen A, Thom J, Jacobi F et al. Trends in prevalence of depression in Germany between 2009 and 2017 based on nationwide ambulatory claims data. J Affect Disord. 2020:271:239-47
MMW-Kommentar
Die Diskussion ist programmiert. Ist die Diagnose Depression ein Ausdruck zunehmender Stressintoleranz oder Überforderung in Schule und Beruf? Ein Mäntelchen für Sucht, Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen? Findet ein Overcoding statt? Bevor die Daten überinterpretiert werden, müssten aber zumindest alle veralteten Depressionsdiagnosen aus den Praxiscomputern entfernt werden. Wer schon mehrere schwere depressive Episoden hatte, hat zeitlebens ein erhöhtes Depressionsrisiko. Er braucht vermutlich auch fachliche Begleitung und eine medikamentöse Depressionsprophylaxe. Aber er ist nicht immer durchgehend depressiv.
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Hüll, M. Depressionsdiagnose immer häufiger. MMW - Fortschritte der Medizin 163, 27 (2021). https://doi.org/10.1007/s15006-021-9733-x
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