Ab Anfang April können auch Haus- und niedergelassene Fachärzte in ganz Deutschland Corona-Impfungen verabreichen. Darauf haben sich die Gesundheitsminister der Länder geeinigt. Die Impfzentren bleiben vorerst bestehen, dort vereinbarte Termine erhalten.

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Der Impfstoff wird auf herkömmlichem Weg über Großhandel und Apotheken in die Arztpraxen gelangen. Die Leistungen der Praxisärzte im Zusammenhang mit der Corona-Impfung sollen nach dem Entwurf der Impfverordnung wie folgt honoriert werden (Stand: Red.-Schluss): 20 Euro gibt es pro Impfung, 35 Euro zuzüglich für einen notwendigen Hausbesuch, 15 Euro plus bei einem Heimbesuch mit mehreren Patienten pro weiterer Person. 5 Euro erbringt die ausschließliche Impfberatung, Atteste werden pauschal mit 5 Euro plus 90 Cent für das Porto abgerechnet.

Einzelfallentscheidungen möglich

Der bürokratische Aufwand für die Ärzte soll nach den Worten des Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz Klaus Holetschek auf ein Minimum reduziert werden. Die bisherige Priorisierung nach Alter, gesundheitlichem und beruflichem Risiko bleibt mit der neuen Verordnung zwar erhalten, es gibt aber Öffnungsklauseln, die dem Arzt individuelle Einzelfall- entscheidungen aufgrund besonderer Umstände erlauben. Dies soll eine flexi-blere Umsetzung der Impfungen ermöglichen.

"Ein gewisser Spielraum für Hausärztinnen und Hausärzte bei der Priorisierung ist sinnvoll, denn sie kennen ihre Patientinnen und Patienten besonders gut", sagte dazu Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). "So können sie am besten zwischen reiner Papierdiagnose einerseits und realer Krankheitslast sowie Leidensdruck andererseits entscheiden."

Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) stehen fürs Impfen 75.0000 Haus- und Facharztpraxen in Deutschland bereit. Wenn 50.000 Arztpraxen täglich jeweils 20 Impfstoffdosen verabreichten, könnten laut KBV alleine hier bis zu 5 Millionen Impfungen pro Woche durchgeführt werden. Bis 1. August wäre dadurch ein Impfvollschutz der gesamten Bevölkerung erreichbar. Voraussetzung: Neben einer reibungslosen Logistik muss vor allem genug Impfstoff vorhanden sein.