Die aktuelle Ausgabe der MMW widmet sich in zwei Beiträgen neuen und auf den ersten Blick etwas überraschenden Aspekten der Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen.

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Die Übersicht von Dr. Sonja Dumler vom Klinikum Starnberg und Kollegen thematisiert die zuletzt vielbeachteten Studienergebnisse von Antidiabetika aus der Klasse der SGLT-2-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptor-Agonisten (ab S. 42). Sie führten erstaunlicherweise zu einer Verbesserung der Prognose von kardiovaskulären Erkrankungen. Insbesondere die Effekte der SGLT-2-Inhibitoren gehen weit über antidiabetische Wirkungen hinaus, sodass sie wohl zukünftig eine Bedeutung als Herzinsuffizienz-Medikamente auch unabhängig vom Diabetes (!) haben werden. Die Indikationsspektren dieser Wirkstoffe werden aus der Sicht kardiologischer Erkrankungen erörtert.

Etwas weniger im öffentlichen Fokus, aber dennoch für große Patientengruppen bedeutsam, ist die nun klarer werdende Erkenntnis, dass myokardiale Ischämie und damit einhergehende Angina pectoris nicht automatisch durch koronare Atherosklerose bedingt sein muss. So wird von der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft (ESC) erstmals das neue Konzept der "ischemia and no obstructive coronary arteries (INOCA)" definiert und in dieser MMW-Ausgabe vorgestellt (ab S. 47). Gezielte Therapiestudien zur Behandlung der INOCA gibt es bisher noch nicht. Das bedeutet, dass sich deren symptomatische Therapie vor allem auf pathophysiologische Überlegungen und Empirie stützt.

Beide Themenkomplexe verbindet, dass mit ihnen neue Konzepte für unser Verständnis häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen Realität werden. Sie könnten nachhaltig unsere diagnostische Herangehensweise und Therapie beeinflussen.

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Prof. Dr. med. Florian Krötz, FESC

Medizinische Klinik, Klinikum Starnberg

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Prof. Dr. med. Gerhard Steinbeck

Zentrum für Kardiologie, Starnberg