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Karl-Heinz Patzer

Stv. Chefredakteur karl-heinz.patzer@ springer.com

Kälte lässt Herzinfarktrate bei Männern steigen

Gender-Gap -- An sehr kalten Tagen haben es Notfallmediziner oft mit mehr Herzinfarkten zu tun als üblich. Als Mechanismen werden kälteinduzierte Vasospasmen oder ein verstärkter Blutfluss von der Peripherie in den Rumpf diskutiert. Jetzt zeigt eine Auswertung von Klinikdaten der Medizinischen Universität in Wien: An frostigen Tagen erleiden besonders viele Männer einen Herzinfarkt, dagegen lässt Kälte Frauenherzen kalt. In die Analyse flossen die Wochenend-Klinikaufnahmen in den Jahren 2012 bis 2017 von insgesamt 1.109 Frauen und Männern mit einem STEMI ein. An kalten Tagen mit einer gefühlten Temperatur unter 0 °C war die Herzinfarktrate unter Männern im Schnitt deutlich höher als die unter Frauen: 1,8% vs. 0,3%. Die Studie zeigt weiter: Wärme oder gar Hitze scheint die Herzen beider Geschlechter nicht besonders zu beeinträchtigen. Selbst an Tagen mit Hitzewarnungen war weder bei Männern noch Frauen eine höhere STEMI-Inzidenz festzustellen.

© Михаил Руденко, Getty Image, iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Quelle: Kienbacher CL et al. American Journal of Emergeny Medicine 2021; https://doi.org/10.1016/j.ajem.2021.01.045

Hoher Kaffeekonsum, weniger Prostatakrebs

Prävention -- Männer, trinkt mehr Kaffee! Eine Aufforderung, die zumindest im Hinblick auf das Prostatakrebsrisiko von Vorteil sein könnte. Im Kaffee sollen sich bis zu 1.000 verschiedene Substanzen finden, einigen - wie etwa der Koffein- und der Chlorogensäure - wird eine krebspräventive Wirkung zugeschrieben.

© WavebreakmediaMicro, Fotolia (Symbolbild mit Fotomodell)

Urologen aus China haben dies jetzt in einer Metaanalyse von 16 Studien mit insgesamt 1.081.586 Teilnehmern näher untersucht. Ergebnis: Ein hoher Kaffeekonsum ist signifikant mit einem geringeren Prostatakarzinomrisiko assoziiert. Um 9% niedriger lag das Erkrankungsrisiko der Männer mit dem höchsten im Vergleich zu denen mit dem geringsten Kaffeekonsum. Dabei zeigte sich ein linearer Zusammenhang, mit jeder zusätzlich getrunkenen Tasse Kaffee pro Tag sank das Risiko um 1%.

Quelle: Chen X et al. BMJ Open 2021;11:e038902; DOI: 10.1136/bmjopen-2020-038902

RDS und Migräne

Menschen mit Migräne in der Vorgeschichte besitzen ein mehr als doppelt so hohes Risiko für das Auftreten eines Reizdarmsyndroms (RDS) als Personen ohne solche Kopfschmerzattacken. Dies zeigt eine Metaanalyse von elf Studien mit 28.336 Migränepatienten und 1.535.758 Teilnehmern ohne Migräne.

Quelle: Wongtrakul W et al. DOI: 10.1097/MEG.0000000000002065

Verzichtbare Arznei

Auch wenn internationale Fachgesellschaften es empfehlen - Antidepressiva bringen Patienten mit chronischen Rückenschmerzen offenbar keinen echten Gewinn. In einer Metaanalyse mit insgesamt 5.318 Teinehmern blieben die Effekte durchweg unter der Schwelle für klinische Relevanz.

Quelle: Ferreira GE et al. BMJ 2021;372:m4825

Gute hausärztliche Versorgung bei Niereninsuffizienz

Qualitätsstudie -- Die meisten Patienten mit nicht dialysepflichtiger chronischer Niereninsuffizienz werden in Deutschland von Hausärzten betreut. Die Qualität ambulanter Versorgung hat nun eine Studie der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg untersucht. Befragt wurden 1.130 Allgemeinmediziner, praktische Ärzte und Hausarztinternisten in Sachsen und Sachen-Anhalt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Ärzte in hohem Maße an den internationalen Empfehlungen orientieren. Bei der Progressionsdiagnostik sind laut Autoren aber Verbesserungen nötig.

Quelle: Voigt P et al. Dtsch Med Wochenschr; DOI: 10.1055/a-1334-2513