Aspekte der Coronakrise -- Haben die mit der COVID-19-Pandemie verbundenen persönlichen und beruflichen Einschränkungen durch die Lockdown-Maßnahmen Auswirkungen auf den Schlafrhythmus und das Schlafverhalten der Bevölkerung? Dieser Frage sind Dr. Christine Blume und Kollegen von den Universi-tären Psychiatrischen Kliniken (UPK), Basel, nachgegangen.

An der sechswöchigen Online-Umfrage nahmen 435 Menschen aus der Schweiz, aus Österreich und Deutschland teil. Die Mehrheit der Befragten waren Frauen, 85% arbeiteten zu dieser Zeit im Homeoffice. Die Ergebnisse zeigen, dass die diversen Neuregelungen im Lockdown zwar die Schlafqualität verringert, die Schlafdauer jedoch erhöht und der "so-ziale Jetlag" - die Diskrepanz zwischen innerem Schlaf-Wach-Rhythmus und sozialen Verpflichtungen - signifikant reduziert wurde. Letzteres Phänomen begründen die Forscher damit, dass sich soziale Rhythmen beispielsweise durch flexiblere Arbeitszeiten gelockert haben.

75% der Befragten berichteten, bis zu 50 Minuten länger zu schlafen als vor dem Lockdown. Dazu könnte auch der Wegfall des täglichen Pendelwegs zur Arbeit am Morgen beigetragen haben, erklärt die Schlafforscherin.

Länger schlafen heißt jedoch nicht besser schlafen: Im Gegenteil, die Befragten berichteten, dass sich die Qualität ihres Schlafes im Lockdown verschlechtert habe.

Dies sei wenig überraschend, erklärt die Psychologin Blume, denn diese bisher noch nie dagewesene Situation sei in vielerlei Hinsicht für viele Menschen auch sehr belastend gewesen. Finanzielle und gesundheitliche Sorgen oder Schwierigkeiten in puncto Kinderbetreuung seien dabei nur einige Aspekte.

Quelle: Blume C, Schmidt MH, Cajochen C, Effects of the COVID-19 lockdown on human sleep and rest-activity rhythms, Current Biology (2020), doi: doi.org/10.1016/ j.cub.2020.06.021.