Die meisten Lungenkrebs-Fälle entfallen auf zwei Subtypen: Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) mit 76% und das kleinzellige Lungenkarzinom (SCLC) mit 13%. Eine US-Studie zeigt, dass die Mortalität bei beiden deutlich gesunken ist.

Analysiert wurden Daten zur Mortalität und zur Krebsentität von Lungenkrebspatienten für die Jahre 2001-2016, die dem US-amerikanischen Krebsregister SEER entnommen wurden. Dabei zeigte sich, dass die Mortalität bei NSCLC schneller sank, als es die Inzidenz hätte erwarten lassen.

Diese Beobachtung war zeitlich assoziiert mit der Einführung der genetischen Tests betreffend der EGFR- und der ALK-Mutation und dem Beginn der darauf basierenden Behandlung mit Antikörpern. In der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraums bis 2008 sank die NSCLC-Mortalität bei Männern um 1,9% und bei Frauen um 1,5% jährlich. Danach betrug der Rückgang 3,1% bzw. 2,3% jährlich. Die Zwei-Jahres-Überlebensrate stieg bei Frauen zwischen 2001 und 2014 von 35% auf 44%.

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© Sven Weber / fotolia.com

Kampagnen gegen das Rauchen wirken, was sich auch in der Lungenkrebs-Inzidenz widerspiegelt.

Beim kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC) war der Rückgang der Mortalität geringer und entsprach den sinkenden Raucherzahlen. Die Daten waren bei allen Ethnien gleich.

Quelle: Howlader N, Forjaz G, Mooradian MJ et al. The effect of advances in lung-cancer treatment on population mortality. N Engl J Med. 2020;383:640-9

MMW-Kommentar

Die erfreuliche Reduktion der Lungenkrebsmortalität konnte in dieser Studie auf die zurückgehende Anzahl der Raucher, die genetischen Testungen und die neuen Antikörpertherapien zurückgeführt werden. Diese Effekte sind im letzten Jahrzehnt in akzentuierter Form nachweisbar. Sie sind aber, wenn es bei den bisherigen Maßnahmen bleibt, nur temporär, da die neuen Therapien einstweilen keine Heilung erzielen konnten.

Hoffnung für eine weitere Mortalitätsreduktion geben Daten der Zulassungsstudien mit den Checkpoint-Inhibitoren beim SCLC, die bereits beim NSCLC erfolgreich waren, sowie neue Kinase-Inhibtoren wie Capmatinib bei der Therapie von NSCLC. Das Tumorscreening bei Hochrisikopatienten mit seriellen CT-Untersuchungen sollte auch dazu beitragen.

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Prof. Dr. med. H. J. Heppner

Geriatrische Klinik und Tagesklinik, Helios Klinikum Schwelm

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Prim. Dr. P. Dovjak

Akutgeriatrie, Salzkammergutklinikum Gmunden, Österreich