2006 gab es den Nobelpreis für die Entdeckung der RNA-Interferenz (RNAi). Jetzt zieht das Prinzip in die Lipidtherapie ein und erzielt Senkungen des LDL-Cholesterins (LDL-C) um 50%.

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© Juan Gaertner / Science Photo Library

Trotz guter Verträglichkeit und unbestrittener prognostischer Wirksamkeit ist die Therapietreue bei lipidsenkenden Therapien nicht gut: Nach einem Jahr brechen gut 40% der Patienten eine Behandlung mit PCSK9-Hemmer ab, 50% eine Statin-Therapie und 60% die Kombination Statin/Ezetimib [Clin Res Cardiol. 2015;104(Suppl 1)].

Die Compliance verbessern könnte Inclisiran, ein Arzneistoff aus der Klasse der small interfering (si)RNA, welches das Prinzip der RNAi aufgreift. Im Gegensatz zu den Antikörpern, die das Enzym PCSK9 hemmen, wird hier die Synthese des Enzyms in der Leberzelle gehemmt, erklärte Prof. Ulf Landmesser, Charité Universitätsmedizin Berlin. In Studien senkte Inclisiran das Serum-LDL-C im Placebo-Vergleich langfristig um gut 50% [N Engl J Med. 2017;376:1430-40]. Eine kardiovaskuläre Endpunktstudie ist noch nicht beendet.

Der Vorteil des RNAi- Therapeutikums liegt darin, dass es nur alle sechs Monate s.c. appliziert werden muss und problemlos mit Statinen und Ezetimib kombiniert werden kann.

Quelle: Symposium "Management der Dyslipidämien - aktuelle Konzepte und Ausblick in die Zukunft", Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 15.10.2020 (Veranstalter: Novartis)