Wie lässt sich das kardiovaskuläre Risikoprofil in sozialen Problemmilieus verbessern? Ein in den USA initiiertes telemedizinisches Management-Programm unter Führung von Apothekern war diesbezüglich erfolgreich.

Bei dem seit 2018 laufenden Programm geht es in erster Linie um Blutdruck- und LDL-Cholesterin-Kontrolle. Es richtet sich an Versicherte einer US-Gesundheitskasse und hat einen Schwerpunkt im Bereich von unterversorgten Populationen.

Die Besonderheit des Programms ist, dass es zwar ärztlich initiiert ist, aber im täglichen Management weitgehend ohne Arztkontakte auskommt. Patienten mit einem Optimierungsbedarf bei LDL oder Blutdruck wurden durch die medizinischen Einrichtungen anhand der elektronischen Patientenakten identifiziert. Ab diesem Zeitpunkt waren die Apotheken der Patienten für die Umsetzung von Maßnahmen zuständig. Sie passten die Medikation gemäß vorgegeben Algorithmen an und schalteten ggf. geschulte Patientenberater ein. Letztere kümmerten sich um Messungen, Patientenberatung und Aufklärung sowie die Umsetzung der nicht-medikamentösen Komponenten des Disease-Management-Programms.

Insgesamt verlief die Optimierung der Risikofaktoren auf diese Weise "ausgesprochen erfolgreich", berichtete Dr. Alexander Blood vom Brigham and Women's Hospital in Boston beim AHA-Kongress.

Bei ca. 3.400 Patienten ging es um den Blutdruck. 44% der Patienten gelang es, alle initiierten Maßnahmen umzusetzen, ihr Blutdruck fiel von im Mittel 137/79 mmHg auf 125/72 mmHg. 92% dieser sehr adhärenten Patienten erreichten am Ende ihr Blutdruckziel.

40% der Patienten mit Fettstoffwechselstörungen setzten alle empfohlenen Maßnahmen um. Sie halbierten ihr LDL-Cholesterin und erreichten im Mittel einen Wert von 70 mg/dl.

Quelle: Blood A. A Remotely Delivered Hypertension and Lipid Program, Late Breaking Science Session 3, AHA Congress, 13.-15 November 2021