Nicht nur gegen Covid boostern -- "Wir befürchten, dass wir eine intensivere Influenza-Saison bekommen", sagte Prof. Fred Zepp, langjähriges Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO), auf dem Internisten-Update in München. Da stellt sich die Frage, ob eine Influenza- zeitgleich mit einer COVID-19-Impfung stattfinden kann?

Laut Zepp möchte die STIKO nicht forcieren, dass beide Vakzine zusammen verimpft werden. "Wir haben jedoch das Interesse, dass man Influenza zeitgerecht impft." Deshalb wurde die simultane Impfung überhaupt empfohlen.

Eine aktuelle Studie aus Großbritannien hat die Koadministration untersucht: Eine gleichzeitige Impfung in den linken und rechten Arm ist demnach gut verträglich und führt nicht zu Interferenzen der Impfantwort. Sollten die Vakzine zu verschiedenen Terminen verabreicht werden, wird ein Sicherheitsabstand von zwei Wochen empfohlen. Zepp fügte hinzu, dass auch eine Woche Abstand immunologisch gesehen in Ordnung wäre.

Inaktivierte Hochdosis-Grippe-Impfstoffe haben im Vergleich zu inaktivierten, quadrivalenten Influenza-Standard-Vakzinen eine leicht, aber signifikant bessere Wirksamkeit bei Senioren. Durch die Entwicklung von neuen Adjuvanzien oder der neuartigen Kultivierung auf Säugerzellkulturen bzw. Insektenzelllinien sowie durch einen höheren Antigeninhalt konnte die Effektivität der Impfstoffe verbessert werden. Die STIKO empfiehlt deshalb für Personen ab 60 Jahren eine Grippeimpfung mit einem Hochdosis-Impfstoff.

Für immunsupprimierte Patienten stellen die Impfstoffe laut Zepp kein Problem dar, da es sich um Totimpfstoffe handelt. Jedoch seien diese Patienten - abhängig von der Erkrankung - nicht so gut geschützt wie gesunde Menschen. Immunsupprimierte profitierten ähnlich wie ältere Menschen ebenfalls von den Hochdosis-Impfstoffen.

Quelle: Fred Zepp. Hot Topic: Impfen. Internisten Update; München, 20. November 2021