Ein achtwöchiges Training auf der Basis von virtueller Realität führte in einer Studie zur anhaltenden Besserung von chronischen Rückenschmerzen. Die Effekte waren klinisch relevant und einer Scheinintervention deutlich überlegen.

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© maroke, Stock Adobe (Symbolbild mit Fotomodell)

VR-Brillen mit Spezialsoftware schaffen eine neue Dimension in der Schmerztherapie.

Mithilfe von therapeutisch angewendeter virtueller Realtät (VR) lassen sich wirksame Verhaltensweisen zum Schmerz- management antrainieren. Dies zeigt eine Studie der Universität Stanford.

Die 188 Studienteilnehmer (77% Frauen), die alle seit mindestens einem halben Jahr an chronischen Rückenschmerzen litten, erhielten VR-Brillen mit einer speziellen Software, die sie in der heimischen Umgebung gezielt zu Atem- und Entspannungstechniken sowie zu Ablenkungsstrategien anleitete; die korrekte Durchführung konnten die Teilnehmer mittels akustischem Biofeedback selbst kontrollieren. Dagegen führten die Brillen der Vergleichsgruppe den Teilnehmenden nur zweidimensionale Landschaftsbilder vor.

Den Forschern zu Folge zeigten sich nach dem 8-Wochen-Training signifikante Behandlungseffekte im Vergleich zur Kontrollgruppe, und zwar auch noch drei Monate nach Abschluss der Therapie. So war die subjektive Schmerzintensität gegenüber dem Ausgangszeitpunkt in der Interventionsgruppe im Mittel um 30% zurückgegangen. Auch in der Gruppe mit der Scheinbehandlung war eine Besserung eingetreten, jedoch nur um knapp 16%. Eine Schmerzlinderung um mindestens 30% ("mittelgradige klinische Relevanz") erreichte in der Interventionsgruppe fast die Hälfte, um mindestens 50% ("substanzielle klinische Relevanz") mehr als ein Drittel (36%). In der Kon-trollgruppe lagen die entsprechenden Anteile bei 31% bzw. 17%.

Quelle: Garcia LM et al. J Pain 2021; doi: 10.1016/j.jpain.2021.12.002