Die medikamentöse Stimulation der löslichen Guanylatzyklase (sGC) mit Vericiguat ist ein neues Wirkprinzip für Patienten mit Herzinsuffizienz nach einer akuten Dekompensation.

Die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) hat zwar bedeutende Fortschritte erfahren, die Prognose bleibt jedoch schlecht, so Prof. Dirk Westermann, kardiologische Universitätsklinik Hamburg. Ein 65-Jähriger mit einer Herzinsuffizienz verliert etwa 15 Jahre an Lebenszeit.

Der Krankheitsverlauf ist häufig durch rezidivierende Dekompensationen charakterisiert. Diese bedeuten nicht nur eine passagere Beschwerdezunahme, sondern führen zu einer weiteren Verschlechterung der Pumpfunktion und auch der Prognose, betonte Westermann. Insbesondere in den ersten drei Monaten nach der Dekompensation besteht ein erhöhtes Sterberisiko. Neue Medikamente, die Risikopatienten in dieser Situation stabilisieren, sind daher willkommen.

sGC-Stimulator: Ein neuer Ansatz

Ein neues Prinzip für die Therapie ist die Stimulation des Stickstoffmonoxid(NO)-sGC-cyclisches Guanosinmonophosphat(cGMP)-Signalwegs mit Vericiguat (Verquvo®). Es erhöht die cGMP-Produktion auch bei niedrigen NO-Spiegeln, wie sie für die Herzinsuffizienz typisch sind. Dadurch werden die myokardiale und die vaskuläre Funktion verbessert. Remodeling, Fibrosierung und Inflammation werden gehemmt.

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Wirksam und gut verträglich

Den Wirksamkeitsnachweis erbrachte Vericiguat in der VICTORIA-Studie [1] bei 5.050 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (EF < 45%) der Stadien NYHA II-IV, die kürzlich dekompensiert waren und einer stationären Behandlung sowie Diuretika i.v. bedurften. Vericiguat wurde eingesetzt, sobald die Patienten klinisch stabil waren.

Die Therapie reduzierte das Risiko für eine herzinsuffizienzbedingte Hospitalisierung oder Tod aufgrund einer kardiovaskulären Ursache um 4,2 Ereignisse pro 100 Patientenjahre innerhalb von knapp 11 Monaten. Die jährliche Number needed to treat (NNT) betrug 24. Beim Gesamtüberleben ergab sich kein Unterschied. Insgesamt wurde die Substanz von den Studienteilnehmern gut vertragen.

Quellen: [1] Armstrong PW et al. N Engl J Med. 2020;382;1883-93; Launch-Pressekonferenz "Stabilität bei Herzinsuffizienz: Mit Verquvo® gegen die Abwärtsspirale nach Dekompensation", 19. August 2021 (Veranstalter: Bayer)