Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zum Ziel gesetzt, die Infektionskrankheit Hepatitis C bis zum Jahr 2030 auszulöschen. Ein wichtiger Beitrag auf dem Weg dahin war die Entwicklung der direkt antiviral wirksamen Substanzen (DAA), erklärte Dr. Katja Römer, niedergelassene Allgemeinärztin und Suchtmedizinerin in Köln.

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Das unkomplizierte DAA-Regime Sofosbuvir/Velpatasvir (SOF/VEL, Epclusa®) biete sich v. a. für Risikogruppen wie Drogenkonsumenten, Patienten im Strafvollzug oder Menschen mit psychiatrischer Komedikation an. Denn SOF/VEL ist mit deutlich weniger Wechselwirkungen assoziiert als Proteasehemmer-basierte Therapien. "Wir sehen so gut wie keine Nebenwirkungen. Das ist ein enormer Gewinn im Vergleich zu früher", so Römer.

SOF/VEL kann selbst bei fortgeschrittener, nicht dekompensierter Leberzirrhose verabreicht werden, ebenso bei allen Genotypen des Hepatitis-C-Virus (HCV). Nach aktualisierter S3-Leitlinie ist zudem keine sechsmonatige Wartezeit bis zum Beginn der antiviralen Therapie mehr nötig. Die Behandlung kann, wenn eine chronische Infektion wahrscheinlich ist, nun umgehend begonnen werden.

Olaf Ostermann, Sozialpädagoge in der Münchner Suchthilfeeinrichtung (SHE) Condrobs, plädierte dafür, vermehrt niedrigschwellige Angebote für Patienten in schwierigen Lebenssituationen zu schaffen. Die SHE seien die wichtigste Anlaufstelle für Drogenkonsumenten. Als Vertrauenspersonen könnten die Sozialarbeiter dieser Personengruppe am besten Ängste nehmen, die Risiken einer HCV-Infektion bewusst machen und zur Therapie motivieren. Seit Anfang 2020 können SHE selbst HCV-Antikörper-Tests durchführen. Laut Ostermann wäre es zudem wünschenswert, wenn zukünftig mehr Substitutionsärzte die HCV-Behandlung selbst in die Hand nähmen.

Quelle: Pressedialog "Gemeinsam stark für eine HCV-Elimination bis 2030", 29. Juni 2021 (Veranstalter: Gilead)