Eine Polyneuropathie ist eine häufige Komplikation von Diabetes. Als eine der Ursachen wird eine veränderte Funktion von Signal- oder Membranproteinen diskutiert, die letztendlich zu einer Nervenschädigung führen, so Dr. Martin Wimmer, niedergelassener Neurologe in München. Durch den hohen Blutzucker kommt es außerdem zu einer Mikroangiopathie, wodurch Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. "Am wichtigsten ist es, den Blutzuckerspiegel gut einzustellen, das ist der einzige kausale Ansatz", erklärte Wimmer weiter.

Die Symptome lindern können Analgetika oder Antiepileptika, die die Nervenerregbarkeit reduzieren, sowie bestimmte Antidepressiva, welche die Weiterleitung und die Modulation von Schmerzen im Rückenmark beeinflussen. Zudem können Präparate, die zur Regeneration von Nervenzellen beitragen sollen, angewendet werden.

Eine 60-tägige kombinierte Einnahme von Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure (Keltican® forte) führte in einer Studie mit mehr als 200 Patienten zu einer Reduktion von neuropathischen Schmerzen [1]. Drei Viertel der Patienten konnten ihre Schmerzmedikation reduzieren. Zudem wurde die Lebensqualität deutlich verbessert.

Quellen: [1] Negrão et al. Pain Manag. 2014;4:191-6; "ÄrzteTag extra"-Podcast "Bei Polyneuropathien heißt es, rechtzeitig erkennen und therapieren", 22. April 2021 (Veranstalter: Trommsdorff)