Die Statistik spricht für sich, allein die Begründung fehlt bislang: Die Krebsmortalität ist bei Männern höher als bei Frauen - in Deutschland stehen jährlich mehr als 130.000 verstorbene Patienten etwa 100.000 Patientinnen gegenüber.

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© Michael-Stobrawe / TUM

Prof. Achim Krueger mit einem Modell des Proteins TIMP1.

Lange wurde der Grund im riskanteren Lebensstil von Männern, etwa durch deren höheren Tabak- und Alkoholkonsum gesehen. Doch epidemiologische Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass dies allein nicht ausschlaggebend sein kann. Auch Lebensstil-unabhängige Faktoren müssen eine Rolle spielen.

Eine molekulare Ursache für den Unterschied zwischen den Geschlechtern hat nun ein Forschungsteam um Prof. Achim Krüger vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) entdeckt. Auf der Basis von Patientenkohorten aus Deutschland und Kanada fand es heraus, dass Männer, deren Blut eine erhöhte Konzentration des körpereigenen Proteins TIMP1 aufweist, ein deutlich erhöhtes krebsbedingtes Mortalitätsrisiko haben. Weitere Analysen zeigten, dass der Anstieg von TIMP1 eine Verstärkung der Lebermetastasierung zur Folge hat, die bei Pankreas- und Darmkrebs sowie beim Melanom zum Tode führt.

Die Entdeckung von TIMP1 als im Blut nachweisbaren Risikoparameter ermögliche es nun, Männer mit einem hohen Risiko für die Bildung lebensbedrohlicher Lebermetastasen zu identifizieren, so Krüger. "Aus früheren Studien kennen wir bereits die molekularen Zusammenhänge, wie TIMP1 die Lebermetastasierung fördert. In Verbindung mit unserer aktuellen Erkenntnis bieten sich jetzt neue Möglichkeiten für eine personalisierte Medizin mit optimierten Diagnose- und Therapieoptionen."

Quelle: Pressemitteilung der TU München vom 4.10.2021