In der Behandlung der Divertikelkrankheit haben sich die Strategien so entscheidend verändert, dass von einem Paradigmenwechsel gesprochen werden kann. Die beiden Beiträge zu dem Schwerpunktthema dieser MMW-Ausgabe stellen die aktuellen Empfehlungen in übersichtlicher Form vor und helfen Ihnen somit, die Patienten mit Divertikeln bestmöglich zu versorgen.

Der Beitrag von Herrn Dr. op den Winkel, München, befasst sich mit der akuten Divertikulitis (ab S. 40). Er zeigt auf, dass die meisten Patienten mit unkomplizierter akuter Divertikulitis ambulant und ohne Antibiotika erfolgreich therapiert werden können. Welche Patienten stationär eingewiesen werden sollten und wann Antibiotika doch sinnvoll sein können, wird klar aufgezeigt.

Der Beitrag von Herrn PD Dr. Kühn, München, liefert eine gute Übersicht über die Operationsindikationen sowohl bei akuter als auch bei chronischer Divertikelkrankheit (ab S. 44). Insbesondere die Operationsindikation bei chronischer Divertikelkrankheit ist für jeden Hausarzt von großer Bedeutung, da in erster Linie er die Patienten berät und damit die Weichen stellt, welcher Patient sich beim Chirurgen vorstellt. Hier hat sich in den letzten Jahren vieles geändert: Die Zahl der Schübe bei rezidivierender Divertikulitis ist kein alleiniges Kriterium mehr für eine Operation-Empfehlung. Die Entscheidungen sind viel individualisierter zu treffen. Der Beitrag von PD Dr. Kühn arbeitet heraus, aufgrund welcher Kriterien die Indikation zur Operation gestellt werden kann.

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Prof. Dr. med. Dr. rer. biol. hum. Manfred Gross

Internistisches Klinikum München Süd