Venöse Thromboembolien (VTE) zählen zu den häufigen und zugleich gefürchteten Komplikationen bei Tumorpatienten. Betroffen sind ca. 20% aller Patienten mit einem Malignom. Nicht selten manifestiert sich das Malignom sogar primär als VTE.

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"Das VTE-Risiko wird aber nicht nur von der Lokalisation des Primärtumors, sondern auch von Patientencharakteristika und der Art der Therapie bestimmt", so Prof. Stavros Konstantinides, Ärztlicher Direktor und Sprecher des Centrums für Thrombose und Hämostase (CTH), Universitätsklinikum Mainz. Zu den Risikofaktoren zählen u. a. ein höheres Alter, eine vorausgegangene VTE sowie pulmonale, renale und kardiale Komorbiditäten. Charakteristisch für tumorassoziierte VTE sind das hohe Rezidiv- und Blutungsrisiko, was beim therapeutischen Management bedacht werden muss.

Die bisherige Standardtherapie ist ein niedermolekulares Heparin (NMH) über 12 Monate. Doch diese Behandlung ist wegen der Notwendigkeit der Injektion bei Patienten sehr unbeliebt, was sich auf die Adhärenz negativ auswirkt. Nach 12 Monaten wird das NMH nur noch von 21% der Patienten gespritzt. Die ESC-Leitlinien empfehlen deshalb vorrangig direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) wie z. B. Apixaban (Eliquis®), soweit keine Kontraindikationen wie eine schwere Niereninsuffizienz vorliegen. Mit Apixaban kann im Unterschied zu Edoxaban und Dabigatran sofort und ohne Vorschaltung eines NMH die Therapie begonnen werden, wobei die orale Dosis nach 7 Tagen von 2 × 10 mg auf 2 × 5 mg reduziert wird.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Apixaban wurde bei 1.170 Patienten mit einer tumorassoziierten VTE im Rahmen der prospektiven und randomisierten CARAVAGGIO-Studie mit dem NMH Dalteparin verglichen. Nach 12 Monaten konnte die Rezidivrate mit Apixaban um 37% gesenkt werden, bei einer vergleichbaren Zahl an schweren Blutungen [1]. Vorausgegangene Studien mit Rivaroxaban (SELECT-D-Studie) und Edoxaban (Hokusai-VTE-Cancer-Studie) hatten zwar im Hinblick auf die Effektivität vergleichbare Ergebnisse erzielt, zeigten jedoch ein höheres Blutungsrisiko.

Quelle: [1] Agnelli G et al. N Engl J Med. 2020;382:1599-607; Satellitensymposium: "VTE management in patients with cancer: From trials to clinical practice", im Rahmen des ESC-Kongresses, 28. August 2021 (Veranstalter: BMS und Pfizer)