Erhöhtes KHK-Risiko -- Eine Atherosklerose in nichtkoronaren Gefäßgebieten ist laut Leitlinie als Risikoäquivalent für eine KHK anzusehen. Trotzdem wird bei einer nichtkoronaren Gefäßerkrankung - NCVD - die kardiovaskuläre Prävention oft vernachlässigt und das erhöhte KHK-Risiko zu wenig beachtet. Laut einer US-Studie werden NCVD-Patienten mit stabilen pektanginösen Beschwerden und KHK-Verdacht nicht eher ins Katheterlabor geschickt als Patienten ohne NCVD.

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Atherosklerose: Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt.

Die Studie ist eine retrospektive Auswertung der PROMISE-Studie, in der 10.000 Patienten mit Thoraxschmerz und/oder Dyspnoe bei Belastung randomisiert per Koronar-CT oder Belastungstest untersucht worden waren. Bei 379 Patienten war eine NCVD bekannt, also ein Z. n. Schlaganfall, eine Karotisstenose ≥ 50% oder eine PAVK. Im CT wurde bei ihnen häufiger als bei Patienten ohne NCVD eine nichtobstruktive (78,9% vs. 65,1%) oder obstruktive KHK (15,5% vs. 11,7%) festgestellt. Die betreuenden Ärzte hatten aber nur 8,5% der NCVD-Patienten als Hochrisikopatienten eingestuft, also nur etwa die Hälfte derer, bei denen eine obstruktive KHK nachgewiesen wurde.

Die Patienten mit NCVD hatten eine deutlich schlechtere Prognose: Das Risiko für kardiovaskulären Tod oder Herzinfarkt war z. B. dreimal so hoch wie bei Patienten ohne NCVD. Die gebräuchlichen Risiko-Scores bildeten diese Anstiege nicht ab. So waren z. B. NCVD-Patienten mit niedrigem atherosklerotisch kardiovaskulären (ASCVD)-Risiko (< 10%) ähnlich gefährdet für kardiovaskulärem Tod und Herzinfarkt wie Nicht-NCVD-Patienten mit hohem ASCVD-Risiko (> 20%).

Quelle: Vemulapalli S et al. Trial. American Heart Journal 2021; doi: 10.1016/j.ahj.2021.07.010