Traditionelle nicht steroidale Antirheumatika (tNSAR) zählen aufgrund ihrer analgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Wirkung zu den etablierten Behandlungsoptionen bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen, betonte Prof. Monika Reuss-Borst, Ärztliche Koordinatorin des Rehabilitations- und Präventionszentrums, Bad Bocklet.

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Zu beachten sind allerdings die gastrointestinalen (GI) Nebenwirkungen [1]. Von 1.921 Patienten unter 2,5-jähriger Dauertherapie mit NSAR berichteten 15% von Unterleibsschmerzen und/oder Dyspepsie, Übelkeit, Erbrechen oder Diarrhöe. 2,2% mussten wegen Blutungen im oberen oder unteren Teil des Magen-Darm-Trakts, klinisch symptomatischer Gastritis oder Magen-Darm-Ulzera ins Krankenhaus [1]. Die Komplikationen traten häufig ohne Warnsymptome auf, so hatten 81% der hospitalisierten Patienten vorher kein unerwünschtes Ereignis. Begleitmedikamente wie Antazida oder H2-Antagonisten können die Symptomatik zudem verschleiern, erklärte Reuss-Borst weiter.

Das GI-Risiko nimmt mit dem Alter, einem Ulkus in der Anamnese oder einer Komedikation mit Antikoagulanzien, Kortikosteroiden sowie auch Serotonin-Wiederaufnahmehemmern weiter zu. Bei einem sehr hohen GI-Risiko kommt laut Reuss-Borst eine Kombination von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) mit Cyclooxigenase-2-Inhibitoren in Betracht. Eine signifikante Reduktion des GI-Risikos erfordere jedoch eine 80% PPI-Compliance.

Das Fixkombinationspräparat aus dem tNSAR Naproxen 500 mg und dem PPI Esomeprazol 20 mg (Vimovo®) zweimal täglich bewirkte eine signifikante Reduktion von Magen- oder Duodenalulzera gegenüber Naproxen alleine [2]. Das tNSAR mit integriertem Magenschutz stellt zudem die Compliance sicher, so Reuss-Borst. Das kardiovaskuläre Risikoprofil von Naproxen sei im Vergleich zu anderen NSAR ebenfalls vorteilhaft.

Dagmar Jäger-Becker

Quelle: [1] Singh G et al. Arch Int Med. 1996;156:1530-36; [2] Goldstein JL et al. Aliment Pharmacol Ther. 2010;32:401-13; Symposium "Was kann Schmerztherapie in seltsamen Zeiten leisten?", im Rahmen des DGIM-Kongresses, 19. April 2021 (Veranstalter: Grünenthal)