Ein 57-jähriger Patient stellte sich wegen lokal begrenzter, rundlicher, rötlicher Hautausschläge am Unterschenkel vor. Schnell wurde klar, dass die Veränderungen eng mit seinem Beruf als Viehhändler auf der Rhön zu tun hatten.

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© C. Raschka

Der Patient hatte sich bei seiner Arbeit eine Kälberflechte zugezogen. Fotografien aus seinen Ställen zeigten, dass auch einige seiner Tiere rundliche Herde der Haut mit borkig-schuppiger Krustenbildung und Haarausfall aufwiesen.

Bei der durch Trichophyton verrucosum verursachten Krankheit handelt es sich um eine lokal begrenzte Pilzinfektion der Haut. Sie wird lokal auch Glatz-, Borken-, Scherpilz-, Ring-, Brillen- oder Rinderflechte sowie auch Rindertrichophytie genannt. Die Effloreszenzen erscheinen häufig innen hell und sind außen von einem roten Ring umgeben. Es können auch Vesikeln, Papeln und Pusteln auftreten. Die meisten Patienten leiden an den befallenen Stellen unter quälendem Juckreiz.

Prädilektionsstellen sind u. a. Kopfhaut, Gesicht, Nägel und Bart, aber auch Arme und Unterschenkel. Entsprechende Infektionen sind weltweit anzutreffen, u. a. in den USA, Kanada, Europa, Australien, Neuseeland und China. Als Eintrittspforte für den Pilz fungieren kleine Hautverletzungen. Bei Wiederkäuern ist häufig die Kopfregion betroffen. Neben Rindern können auch Schafe und Pferde erkranken. Ebenso ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Naturgemäß sind in der Mehrzahl der Fälle Personen aus landwirtschaftlichen Betrieben betroffen, aber auch Tierärzte.

Im vorgestellten Fall heilten die Effloreszenzen innerhalb von vier Wochen bei täglicher Anwendung einer Creme mit 2% Ketoconazol ab. Die Infektion kann sich aber auch hartnäckig in tieferen Hautschichten halten. Weitere äußerlich wirksame Antimykotika sind z. B. Econazol oder Ciclopiroxolamin. Potenzielle Komplikationen sind sekundäre bakterielle Infektionen, eine systemische Pilzinfektion mit Fieber sowie Haarausfall.

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Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. Sportwiss.

Christoph Raschka

Praxis für Allgemeinmedizin - Sportmedizin, Im Igelstück 31, D-36088 Hünfeld