"Booster-Impfungen von Hausärzten nicht zu bewältigen"; "Hausärzte sind am Limit"; "Corona-Wahnsinn in den Hausarztpraxen!" So lesen sich im Zusammenhang mit der 4. Coronawelle die Schlagzeilen der letzten Tage.
Der Ansturm von Patienten auf die Praxen ist riesig. Zum einen, weil sich jetzt auch viele bislang Ungeimpfte mit Blick auf die künftigen Einschränkungen durch die 2-G-Regel zum "Nachgeben" genötigt sehen. Zum anderen, weil immer mehr bereits vollständig Geimpfte und Genesene zu Auffrischimpfungen in die Praxen drängen. Zwar hat die Ständige Impfkommission inzwischen mehrfach verdeutlicht, dass Boostern derzeit nur vulnerablen Gruppen zu empfehlen ist (s. S. 12), doch leider strömen auch zahlreiche unter 70-jährige, kerngesunde Menschen ohne jedweden Kontakt zu Pflegebedürftigen oder Kranken in die Wartezimmer. Kein Wunder: Die Booster-Impfung "für alle" wurde von so manchem Politiker nicht nur eingefordert, sondern gar vollmundig zugesichert.
Ein unüberlegtes Vorpreschen: "So zu tun, als wäre es ein Klacks, alle Booster-Impfungen ausschließlich in den Arztpraxen durchzuführen, ist definitiv falsch", schimpft zu Recht Ärztepräsident Klaus Reinhardt. Die Impfzentren hätten nicht alle von heute auf morgen geschlossen werden dürfen. Dass sie nur langsam wieder hochgefahren werden können, erweist sich nun als Hemmschuh der Impfkampagne und verursacht die Überlastung der Praxen.
Haltlose Versprechen, blinder Aktionismus, falsche Entscheidungen: Vieles läuft schief von Welle zu Welle.