"Geld stinkt nicht", wusste der römische Kaiser Titus. Ob aber geruchlose Gefahr droht, haben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie jetzt Experten der Europäischen Zentralbank zusammen mit der Abteilung für Medizinische und Molekulare Virologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) erforscht.

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© fabianaponzi, Stock Adobe

Die Fragestellungen: Wie lange bleiben eigentlich SARS-CoV-2-Viren auf Banknoten und Münzen infektiös? Ist es möglich, sich durch den Kontakt mit Bargeld anzustecken?

Um dies herauszufinden, behandelten die Forscher verschiedene Eurogeldstücke und -scheine mit unterschiedlich hoch konzentrierten Viruslösungen und beobachteten über mehrere Tage, wie lange infektiöse Erreger nachweisbar waren. Als Vergleich diente jeweils eine Edelstahloberfläche.

2 Tage Viren auf der 1-Euro-Münze

Die Ergebnisse: Während sich auf der Metallfläche noch nach 7 Tagen infektiöse Viren tummelten, waren sie vom 10-Cent-Stück nach 6 Stunden und vom kupfernen 5-Cent-Stück schon nach 1 Stunde komplett verschwunden. Auf 10-Euro-Scheinen dauerte es 3 Tage bis zu ihrem vollständigen Verschwinden, bei der 1-Euro-Münze immerhin zwei Tage.

Doch wie wahrscheinlich ist es, dass die Viren überhaupt von den Geldoberflächen auf Fingerspitzen übertragen werden? Dazu wurden Scheine, Münzen und kreditkartenähnliche PVC-Platten mit ungefährlichen Coronaviren sowie unter Hochsicherheitsbedingungen mit SARS-CoV-2-Viren benetzt. Diese Oberflächen wurden dann noch feucht oder bereits getrocknet von Probanden mit den Fingern oder mit Kunsthaut berührt und die haften gebliebenen Viren auf Zellkulturen übertragen. Die folgende Auszählung infektiöser Viren lässt aufatmen: Es fand praktisch keine Übertragung statt. "Unter realistischen Bedingungen ist eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 an Bargeld sehr unwahrscheinlich", so die Autoren.

Quelle: Daniel Todt et al. iScience,2021; doi: 10.1016/j.isci.2021.102908