Ich hatte mich mit meiner jüngeren Schwester verabredet, um unsere ältere Schwester und ihren Mann ein paar Tage bei unserer 96-jährigen Mutter abzulösen. Nach einer Hüftoperation wollten wir sie nun nicht mehr allein in ihrer Wohnung lassen. Die beiden hatten alles perfekt hinterlassen und schon für den Einkauf gesorgt. Ich hatte den Corona-Abrechnungsmarathon hinter mir, meine Schwester den Corona-Weihnachtsstress in ihrer Apotheke. Sie fragte mich nach einer Aspirin, die ich wie immer dabei hatte. "Leg dich doch kurz hin", sagte ich zu ihr.

Als sie verschwand und Mutter noch im Bett lag, fühlte ich mich plötzlich ganz entspannt nach all der Hektik. Ich setzte mich mit einer Zeitschrift in den Sessel - und schlief ebenfalls ein.

Es war schon etwas dämmerig, als ich von einem köstlichen Duft wach wurde. Unsere Mutter hatte uns auf leisen Sohlen ein wunderbares Weihnachtsmenü gezaubert und den Tisch gedeckt. Da saßen wir dann und genossen das Essen. Unsere Mutter hatte es ja ein Leben lang so für die Familie zubereitet. Und dann konnte sie nicht aufhören zu lachen.