In MMW 12/2021, S. 35, plädierte die Grünen-Politikerin Maria Klein-Schmeink für die Einbeziehung aller Menschen in Deutschland in eine gesetzliche Krankenversicherung. Eine Leserin kann dem nicht folgen.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion lobt die Leistungen des solidarischen Gesundheitssystems. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit unserem bestehenden Versicherungssystem zu tun, sondern ausschließlich mit der Leistung derer, die Patienten versorgen. Krankenhauspersonal wird gelobt und mit Bonuszahlungen bedankt. Niedergelassene Ärzte und deren MFAs nicht! Dabei sind sie seit Monaten an der Front mit der Versorgung von Covid-Patienten. (Der kleinste Teil ist stationär!)

Oft waren Praxen in Quarantäne, d. h. ohne Einkommen! Die Schutzkleidung war nicht vorhanden oder musste an den Bund zurückgeschickt werden, da in den Kisten nicht drin war, was drauf stand.

Seit niedergelassene Ärzte mit impfen, läuft der Motor. Mit welchem Argument speist man Praxisärzte mit 20 Euro pro Impfung ab, während die Zentren das 10- bis 15-Fache bekommen? Eine MFA im Impfzentrum in Berlin bekommt 40 Euro pro Stunde, wir Niedergelassenen können die Überstunden unserer MFAs gerade so vergüten. Was sich in den Schnelltestzentren abspielt, ist oft Betrug, gefördert vom Gesundheitsministerium.

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Viele Ärzte sähen ein Ende der PKV kritisch.

Und was hat das alles mit der Bürgerversicherung zu tun? In Baden-Württemberg erwirtschaften die niedergelassenen Ärzte 25% ihres Einkommens mit Privatpatienten. Sollte die Bürgerversicherung kommen, wird der Frust der Kollegen überlaufen, da sie das betriebswirtschaftlich nicht kompensieren können. Sie werden mit diesem weiteren Schritt gegen die Freiberuflichkeit hin zur Staatsmedizin das "verformte" System verlassen.

Aufgabe einer gesundheitspolitischen Sprecherin der Grünen sollte sein, diese

Missstände zu beseitigen. Dazu habe ich nichts von den Grünen gehört.