Jede vierte der jährlich ca. 20 Mio. Verschreibungen von Opioiden in Deutschland erfolgt aufgrund von chronischen Rücken- oder Kreuzschmerzen. In einer doppelblinden placebokon\trollierten Phase-III-Studie wird nun geprüft, ob ein Cannabis-Fertigarzneimittel die Gabe von Opioiden in dieser Indikation ganz oder teilweise ersetzen kann.

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Die Opioidtherapie birgt nämlich einige Nachteile. Neben den bekannten Nebenwirkungen wie Obstipation, Müdigkeit und Schwindel wirken sie nur teilweise ausreichend, reduzieren dagegen die Lebensqualität der Patienten oft massiv und bergen ein hohes Abhängigkeitspotenzial, so Dr. Clemens Fischer, Gründer der Biopharmafirma Vertanical in München.

An der klinischen Studie, die der Frage nachgeht, ob ein Cannabis-Vollextrakt neuropathische und nozizeptive Komponenten chronischer, nicht spezifischer Kreuzschmerzen wirksam beeinflussen und Opioide ersetzen kann, nehmen über 800 Teilnehmer sowie mehr als 100 Schmerzzentren in Deutschland und Österreich teil.

Allerdings "ist Cannabis nicht gleich Cannabis", betonte Fischer und verwies auf die mehr als 150 bekannten Inhaltsstoffe der Pflanze. Der von seinem Unternehmen entwickelte Vollextrakt THC 50 basiert auf einer aus über 500 Genetiken ausgewählten Cannabispflanze, die neben einem ausgewogenen Cannabinoidprofil aus THC und CBD auch spezielle Terpene wie Myrcen und β-Caryophyllen enthält. Diese Bestandteile, die mittels eines speziellen Extraktionsprozesses - der Perkolation - aus der kontrolliert biologisch angebauten Cannabispflanze gewonnen werden, wirken antidepressiv und durchschlaffördernd und lindern dadurch häufige und typische Komorbiditäten chronischer Schmerzpatienten, so Fischer. Die Ergebnisse der Studie werden 2022 erwartet.

Quelle: Virtueller Media Round Table Vertanical GmbH, 20. Mai 2021 (Veranstalter: Futrue)