Leitlinie in Arbeit -- "Die Menschheit begeht Selbstmord, wir müssen dies stoppen!" Dieser eindringliche Appell kommt von Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg. Auf der Jahrestagung der europäischen allergologischen und immunologischen Fachgesellschaft EAACI forderte sie gemeinsam mit ihren ärztlichen Fachkolleginnen und -kollegen Politik, Wirtschaft und nicht zuletzt die gesamte Ärzteschaft zu verstärkten und schnellen Maßnahmen gegen Klimawandel, Umweltverschmutzung und Virus-Pandemien auf.
Die Umweltmediziner arbeiten derzeit unter Hochdruck an einer neuen Leit- linie zu "Environmental Health", um dieses Ziel zu unterstützen. Neben den Zusammenhängen zwischen Erderwärmung, Naturzerstörung und den drastischen gesundheitlichen Folgen wird einer der Kernpunkte der Handlungsempfehlungen sein, wie den ungehindert anwachsenden toxischen Belastungen von Mensch und Natur in Form von Tensiden und Emulgatoren, von Plastik und Nanopartikeln Einhalt geboten werden kann. Gegenwärtig hätten rund 2 Milliarden Patienten mit ganz unterschiedlichen chronischen Erkrankungen aufgrund der Exposition zu solchen Schadstoffen eine geschädigte Endothelbarriere im Respirations- oder Gastrointestinaltrakt. Potenzielle Folgen: Vermehrtes Auftreten von Asthma, Allergien oder Darmentzündungen.
Welche Gesundheitsgefahren insbesondere von Mikroplastik ausgehen, zeigt in dieser MMW-Ausgabe ein Beitrag auf Seite 12.